Jeanette Lindner – einstige Melkerin berät Handwerks-Gründer | Handwerkskammer Frankfurt (Oder) Region Ostbrandenburg

Allgemein Jeanette Lindner – einstige Melkerin berät Handwerks-Gründer

[vc_row][vc_column width=“3/4″][vc_column_text]Jeannette Lindner wollte eigentlich mal Sulky-Fahrerin werden. Sie wurde Melkerin in einer LPG in Friedland. Die Wende zwang auch sie, sich neu zu erfinden. Sie schult um, wird Werbefachfrau, rettet ein Herzberger Unternehmen vor windigen Geschäftemachern und damit auch sechs Arbeitsplätze. Heute leitet sie die Ja bitte-GmbH in Jakobsdorfs alter Molkerei und ist – …

[vc_row][vc_column width=“3/4″][vc_column_text]Jeannette Lindner wollte eigentlich mal Sulky-Fahrerin werden. Sie wurde Melkerin in einer LPG in Friedland. Die Wende zwang auch sie, sich neu zu erfinden. Sie schult um, wird Werbefachfrau, rettet ein Herzberger Unternehmen vor windigen Geschäftemachern und damit auch sechs Arbeitsplätze. Heute leitet sie die Ja bitte-GmbH in Jakobsdorfs alter Molkerei und ist – im Auftrag der HWK als Unternehmensberaterin für Existenzgründer im Handwerk tätig…

30 Jahre nach der deutschen Einheit staunt Jeannette Lindner (52) immer noch über sich selbst. „Ich hatte nie das Ziel, Unternehmerin zu werden. Es ist mir einfach so passiert.“ Jugendträume? „Erst Rechtsanwältin. Dann: Sulkyfahrerin“, lacht sie.  „Aber in der DDR gab’s da nur eine Ausbildung für Jungen.“ Sie erlernt den Beruf einer Zootechnikerin. Den Fall der Mauer erlebt sie in einer LPG in Friedland.  „Die Wende habe ick dort erst ja nich so mitbekommen“, erzählt sie in schönstem Berliner Dialekt. „Hab sie auch nicht herbeigesehnt. Mir ging’s jut. Verrückt. 1989 war ich Kreismeisterin im Melken geworden. Da passiert eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte und ich dachte: Na das ist ja jetzt blöd, kannste deinen Titel gar nicht mehr verteidigen.“[/vc_column_text][vc_single_image image=“102501″ img_size=“medium“][vc_column_text]Firmenrettung in letzter Minute

Der Einigungsvertrag erzwingt die Umstrukturierung der LPG. Die neue Genossenschaft muss Leute entlassen und ist froh über jeden, der geht. Jeannette Lindner fällt eine Anzeige ins Auge:  Umschulung zur Werbekauffrau. Die Mutter von drei Kindern beginnt sich neu zu erfinden – wie Tausende DDR-Bürger damals. Nach der Umschulung arbeitet sie in einer Herzberger Werbefirma. Als deren Chef 2002 plötzlich verstirbt, stehen die Mitarbeiter vor dem Nichts. Notgeschäftsführer und Insolvenzverwalter versuchen das Vermögen der Firma schnell zu Geld zu machen. Es ist Jeannette Lindner, die einstige Melkerin, die in einer „Nacht- und Nebel-Aktion“ mit der Ehefrau des einstigen Besitzers einen Mietvertrag abschließt, auf diese Weise das Treiben des Insolvenzverwalters stoppt, Betrieb und Arbeitsplätze rettet. 2010 verlegt sie ihr Unternehmen in die alte Molkerei nach Jakobsdorf.[/vc_column_text][vc_column_text]Verwaltung muss flexibler werden

2014 überredet man sie, eine Ausbildung zur Existenzgründerberaterin zu machen. „Erst dachte ich: Icke? Und Unternehmensberaterin? Ick hab ja noch nich mal Abitur! Aber man sagte mir, bei dem Job ginge es nicht nur um Theorie. Man brauche Beraterinnen mit praktischen Erfahrungen.“ Jeannette Lindner zieht die Ausbildung durch. Seitdem hat sie über 100 Firmen, darunter viele Handwerksbetriebe, beraten und manchen Existenzgründer begleitet. Dafür wurde sie vom Bundeswirtschaftsministerium als „Vorzeigeunternehmerin“ ausgezeichnet.

„Viele denken bei Start Up-Unternehmen vor allem an junge Menschen. In Brandenburg aber ist die Mehrheit der Gründer über 40 Jahre alt“, resümiert Jeanette Lindner. Ihre Erklärung: „In Zeiten des Fachkräftemangels begreift so mancher, das Unternehmertum wieder goldenen Boden hat. Dass es sich lohnt, auch mal in die eigene Tasche zu arbeiten. Das größte Problem für Gründer? „Eindeutig die Bürokratie“, sagt sie. „Auch beim Zugang zu Fördermitteln. Da reicht ja schon, ein Häkchen in einem Formular falsch zu setzen und Brandenburg verliert vielleicht ein zukunftsträchtiges Unternehmen. Wir müssen begreifen: die Bürokratie ist dafür da, etwas zu erleichtern. Nicht um es zu erschweren. Verwaltung und Ministerien können nicht nur von Unternehmern Flexibilität verlangen, sie müssen es vor allem selber sein.“[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/4″][cq_vc_employee name=“schwanitz“][vc_column_text]Logo_Zu_Besuch_im_Handwerk_onlineanwendungen[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]