„Wir sind die graue Eminenz“ | Handwerkskammer Frankfurt (Oder) Region Ostbrandenburg

Handwerker-Portraits „Wir sind die graue Eminenz“

Gritt & Uwe Franke / Franke Graviertechnik / Frankfurt (Oder)

[vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Als der größte Betrieb in Frankfurt (Oder), das Halbleiterwerk, abgewickelt wurde, stellte sich für Gritt und Uwe Franke wie für die mehr als 8000 nun ehemaligen Halbleiterwerker eindringlich die Frage nach der Zukunft. Noch einmal irgendwo anders neu anfangen oder in der Heimat bei Verwandten und Freunden bleiben? Sie entschieden sich für die Selbstständigkeit. Der damals 27-Jährige Instandhaltungsmechaniker für Fotolithografie, machte sein Hobby, das Gravieren, zum Beruf, während die Elektronikfacharbeiterin noch eine Umschulung als Werbekauffrau absolvierte.

Während er in der Werkstatt im Haus seines Vaters an einer kleinen Graviermaschine die ersten professionellen Gehversuche unternahm, gab seine Frau an der Kammer der Technik Computerkurse. Nach mehreren Standortwechseln in der Stadt, arbeiten sie seit 16 Jahren in unmittelbarer Nähe ihrer früheren Wirkungsstätte in Markendorf. In der Zurückgezogenheit des Gewerbegebietes sind sie größtenteils für die regionale Industrie als Zulieferer für Kleinteile wie Frontplatten für Geräte, Baustellen- oder Herstellerschilder tätig.

Besonders war der Jungunternehmer darauf bedacht, sich aus der Fachliteratur und auf Messen neues technisches Wissen z.B. über Lasertechnik und Wasserstrahlschneiden anzueignen. Und er konstruierte seine erste computergesteuerte Graviermaschine entsprechend seinen Bedürfnissen.

Sicherlich millionenfach ist das Unternehmen Franke Graviertechnik seit über zehn Jahren an den in ganz Europa rollenden Reifen der Fürstenwalder Goodyear und Dunlopproduktion beteiligt. Die von ihnen gravierten Plaketten mit den Angaben des Herstellungsdatums, des Geschwindigkeitsindexes und von Codenummern, sind auf der Seitenfläche eines jeden Reifens eingeprägt.

„Wir sind die graue Eminenz“, sagt scherzhaft Gritt Franke. Denn im Stadtbild sind sie kaum wahrnehmbar, wenn, dann meistens anonym. So mit den im Zentrum angebrachten Silhouetten der Büste von Carl Philipp Emanuel Bach, die auf den 300. Geburtstag des großen Bach-Sohnes und berühmten Studenten der Viadrina-Universität verweisen. Die filigranen Umrisse frästen die Graveure aus.

Aber auch an der Gestaltung des Rabenbrunnens zwischen Rathaus und den Sieben Raben wirkten die Markendorfer mit. Hier lieferten sie die Modelle für die dort angebrachten zahlreichen Bronzemünzen. Auch Aufsteller zur Stadtgeschichte durchliefen die Frankesche Werkstatt. Für solche Aufträge arbeiten sie mit Werbeagenturen und bildenden Künstlern zusammen und setzen deren Formen in Modelle um.

Mit Hilfe des Unternehmens machte der Zille-Verein in Berlin eine literarische Rarität der Öffentlichkeit zugänglich, den eigenhändigen Lebenslauf des gerade gewählten Mitglieds der Akademie der Künste, Heinrich Zille, vom März 1924. Den Guss der Bronzetafel bereitete Uwe Franke mit dem in Acryl gescannten und nachgearbeiteten Modell vor.

Nicht zu vergessen sind die Gravuren auf vergoldeten Kugelschreibern, Messern, Pokalen, Türschildern und die Herstellung von Stempeln usw., die gleichfalls durchgeführt werden. In ihrer Werkstatt entstehen auch die Pokale für die Sieger im jährlichen Oderwettschwimmen. Vor allem mobile Kunden aus dem Einzugsbereich der B 87 erfahren oft über die Gelben Seiten von der Existenz des Unternehmens.

Die Frankes setzen auf einen gewachsenen Kundenstamm, der vor allem durch Mund-zu-Mund-Propaganda beständig zugenommen hat. „Wenn man gute Arbeit leistet, kommen die Leute wieder mit neuen Projekten“, so die Erfahrung von Uwe Franke.

Würden die Frankes den Schritt in die Selbstständigkeit heute noch einmal wagen? Ja, sie haben sich durch alle Widerstände hindurchgekämpft und haben eine marode Fahrzeughalle mit viel eigener Kraft in einen modernen Betriebssitz verwandelt. Die Auftragslage ist stabil und die Zukunft scheint gesichert.

Nur eines steht wohl fest: Ihr Sohn Philipp wird einmal als Nachfolger nicht zur Verfügung stehen. In seinem Fall hat neben der technischen Neigung der Familie die künstlerische überwogen. Das frühere Mitglied des Knabenchores der Frankfurter Singakademie hat sein Masterstudium im Fach Operngesang in Stuttgart aufgenommen und will als Bariton die Bühne erobern.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][vc_column_text]

Franke Graviertechnik

Otto-Hahn-Straße 16
15236 Frankfurt (Oder)
(0335) 680 1558

franke-werbetechnik@t-online.de

www. gravierwerkstatt.de

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