Ausbildungsbetrieb und Seelsorgeunternehmen | Handwerkskammer Frankfurt (Oder) Region Ostbrandenburg

Zu Besuch im Handwerk Ausbildungsbetrieb und Seelsorgeunternehmen

[vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Als vorbildliches Ausbildungsunternehmen setzte die Mark-A. Krüger Bauunternehmung GmbH schon früh gegen den Trend auf festangestellte und selbst ausgebildete Mitarbeiter [/vc_column_text][vc_single_image image=“125149″ img_size=“large“][vc_column_text]DHB: Herr Krüger, wir sitzen hier in Bernau im Krügerhaus. Dar Name prangt auch draußen auf dem Putz. Mark-André Krüger: Mein Bruder und ich haben das Gebäude 2007 erworben. Es war völlig …

[vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Als vorbildliches Ausbildungsunternehmen setzte die Mark-A. Krüger Bauunternehmung GmbH schon früh gegen den Trend auf festangestellte und selbst ausgebildete Mitarbeiter [/vc_column_text][vc_single_image image=“125149″ img_size=“large“][vc_column_text]DHB: Herr Krüger, wir sitzen hier in Bernau im Krügerhaus. Dar Name prangt auch draußen auf dem Putz.

Mark-André Krüger: Mein Bruder und ich haben das Gebäude 2007 erworben. Es war völlig heruntergekommen. Heute ist es ein Schmuckstück. Schlicht, mit sehr zurückgenommener historische Putzfarbe und einem in ganz Bernau bekannten Café. Der Vorschlag, dem Haus einen Namen zu geben, kam nicht von uns, sondern von einer Mitarbeiterin. Wir haben lange überlegt, ob wir das machen sollen. Haben uns dann aber doch dafür entschieden, weil so ein Name auch ein Fixpunkt für die Stadt wird: Treffen wir uns im Krügerhaus auf einen Kaffee? Jeder Bernauer weiß inzwischen, wo er dann hin muss. Dass der Name etwas mit uns zu tun hat, wissen hingegen nur wenige.

DHB: Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an dem Schriftzug heute vorbeigehen?

Mark-André Krüger: Eigentlich sehe ich ihn gar nicht mehr. Und wenn doch, dann denke ich oft daran, wie ich angefangen habe.

DHB: Wie haben Sie denn angefangen?

Mark-André Krüger: Ganz klassisch. Als Maurer. Mein Großvater war auch schon Maurer. Meine berufliche Laufbahn startete ich dann beim BMK Fürstenwalde. 1994 ging ich zur Bauunternehmung Bail in Berlin-Reinickendorf. Bis 2000 war ich dort Bauleiter und lernte alle Höhen und Tiefen des Berliner Baumarktes kennen. Dann wurde mir die Geschäftsführung einer Außenstelle in Wriezen angeboten. 2004 übernahm ich das Unternehmen. Also: Häuser bauen zu können, fand ich schon von Jugend an faszinierend. Häuser konstruieren zu können, sogar noch mehr.

„Wir stellten uns gegen den allgemeinen Trend“

DHB: Weswegen sie ein Ingenieurstudium auf die Maurerausbildung gesattelt haben…

Mark-André Krüger: Ja. Ohne das hätte ich die Geschäftsführung der Außenstelle der Bail Bauunternehmung GmbH in Wriezen sicher nicht angetragen bekommen. Wie gesagt, 2004 übernahm ich dieses Unternehmen. 2005 wurde es Mark-A. Krüger Bauunternehmung GmbH umbenannt. Damals startete ich mit 16 Mitarbeitern.

DHB: Denen sie dann eine neue Unternehmensphilosophie verkündet haben…

Mark-André Krüger: Die haben ziemlich ungläubig geguckt, als ich mich vor ihnen aufbaute und von meinen Zielen sprach. Manche schüttelten sogar ungläubig den Kopf.

DHB: Hatten die Mitarbeiter denn einen Anlass, ungläubig zu sein?

Mark-André Krüger: Durchaus. Das war eine Zeit, in der viele Baufirmen auf Subunternehmer setzten und auf den Baustellen Kolonnen auch zu Dumping-Löhnen beschäftigt wurden. Und da stelle ich mich hin und erzähle, dass wir in Zukunft auf festangestellte Mitarbeiter setzen und eine eigene Corporate Identity z.B. mit moderner einheitlicher Arbeitskleidung schaffen und in Zukunft auch selbst ausbilden wollen.

DHB: Wäre doch ein Anlass, sich zu freuen?

Mark-André Krüger: Klar. Aber damals dachten einige wahrscheinlich: Daran geht das Unternehmen pleite. Damit könne es am Markt nicht bestehen. Die Baukonjunktur war zu dieser Zeit so, dass viele nicht an eine Zukunft mit festangestellten Mitarbeitern glaubten.

DHB: Es kam anders.

Kathrin Krüger: Es war zweifellos mutig. Und gegen den allgemeinen Trend. Aber irgendwie spürten wir, dass eine Firmenkultur, die auf gute Mitarbeiter setzt, sie ordentlich behandelt und bezahlt, und keine Jeder-ist-ersetzbar-Politik des Heuerns und Feuerns betreibt, sich langfristig auszahlen wird. Natürlich muss man einen langen Atem haben…

Mark-André Krüger: Apropos langer Atem. Damals hatte ich mir vorgenommen, so zu wirtschaften, dass ich für jeden meiner Mitarbeiter immer zwei Monatsgehälter auf dem Konto habe. Heute sind es pro Mitarbeiter wesentlich mehr.

„Mund zu Mund Propaganda ist ein bewährtes Mittel bei der Azubi-Suche“

DHB: Wann merkten sie, dass Ihre Firmenphilosophie aufzugehen begann?

Mark-André Krüger: Als wir genau deswegen Folgeaufträge bekamen. Unsere Leute waren sichtbar. Es waren immer dieselben. Sie sprachen deutsch. Man konnte sich mit ihnen verständigen und sie lieferten Qualität. Das alles ist heutzutage auf Großbaustellen leider nicht mehr selbstverständlich.

DHB: Haben Sie von Beginn an ausgebildet?

Mark-André Krüger: Die Bereitschaft war von Beginn an vorhanden. Aber eine wirkliche Strategie hatten wir anfangs nicht…

Kathrin Krüger:  … aber eine Idee. Wir wollten intern ein Firmenklima zu schaffen, das qualifizierte Mitarbeiter zum Bleiben animiert und junge Leute anzieht. Es sollte sich rumsprechen, dass wir ein gut bezahlender Arbeitgeber sind, der sich um seine Leute kümmert. Besonders um die Auszubildenden.

DHB: Hat das funktioniert?

Mark-André Krüger:  Als ich die Firma als geschäftsführender Gesellschafter übernahm, war die Situation auf dem Ausbildungsmarkt noch nicht so schwierig wie heute. Die Idee, auf Empfehlungen und Mund-zu-Mund-Propaganda zu setzen, hat sich – zumindest bei uns – bewährt.

Kathrin Krüger: Wir nahmen eine Zeit lang auch an Berufsmessen teil, stellten aber fest, dass da überhaupt kein Rücklauf war. Weil wir aber wussten, dass die Situation noch schwieriger werden würde, haben wir mit Andreas Gersdorf in unserem Unternehmen früh einen Ausbildungsbeauftragten eingesetzt.

„Wir ahnten nicht, was wir unserem Ausbilder zumuteten“

DHB: Herr Gersdorf, welche Qualifizierungen bringen Sie für diese Arbeit mit?

Andreas Gersdorf: Ich habe eine Ausbildung zum Mauer und Fliesenleger mit der Qualifikation Geprüfter Polier im Bereich Hochbau. Mit diesem Abschluss kann ich mich auch als Industriemeister bezeichnen. Außerdem war ich bereits als Ausbilder im einstigen Ausbildungszentrum der Handwerkskammer in Wriezen tätig. Danach bin ich in das Unternehmen eingestiegen, in dem Herr Krüger bereits Geschäftsführer war und führte zunächst eine Poliertätigkeit aus.

Mark-André Krüger: Wir merkten, dass nicht nur die Gewinnung von Auszubildenden schwieriger, sondern auch, dass ihre Betreuung immer aufwändiger wurde. Unser Anspruch ist es, uns von anderen Bauunternehmen zu unterscheiden. Deswegen führte auch kein Weg daran vorbei, intern einen deutlichen Qualitätssprung bei der Ausbildung anzustreben. Uns wurde klar, wenn wir da nicht mehr Anstrengungen unternehmen, würden wir in ein paar Jahren Probleme bekommen. Wir sahen uns also im eigenen Unternehmen um. Wer kam für eine solch wichtige Aufgabe in Frage?

Kathrin Krüger: Für uns war es natürlich ein mehrfacher Glücksfall, dass wir mit Herrn Gersdorf einen Praktiker in der Firma mit Ausbildererfahrung hatten. Aber ich gestehe, wir ahnten damals nicht, was wir ihm da zumuteten…

DHB: Was hat man ihnen denn zugemutet, Herr Gersdorf?

Andreas Gersdorf:  Das ich neben meiner Arbeit als Arbeitsschutzbeauftragter und Leiter des Firmenfuhrparks bald alles sein würde: Ausbilder, Kummerkasten, Seelsorger, Problemlöser, Formularausfüller und Nachwuchssuchender. Außerdem arbeite ich eng mit den Schulen zusammen und halte den Kontakt mit den Ausbildern dort.

DHB: Welche Funktion nimmt denn die meiste Zeit in Anspruch?

Andreas Gersdorf: Ganz klar die des Seelsorgers. Wir haben es auf dem Bau oft mit jungen Leuten zu tun, die nicht immer aus geordneten Verhältnissen kommen, die von ihren Eltern oder der Schule nicht immer auf das richtige Gleis gesetzt wurden. Denen niemand gesagt hat, dass man für sein Einkommen manchmal früh aufstehen und schwere Steine schleppen muss. Die erst auf der Baustelle begreifen, dass man mit einer Spiele-App keine Häuser bauen kann.

Kathrin Krüger: … und die manchmal durch private Ereignisse völlig aus der Bahn geworfen werden. Dem einen ist die Freundin abhandengekommen. Bei dem anderen stimmt irgendetwas im Elternhaus nicht. Wir versuchen, uns um jeden einzelnen zu kümmern, ihm Stabilität zu geben.

Mark-André Krüger: Wir haben sogar schon mal einen Azubi eine Weile privat betreut…

Andreas Gersdorf: Es ist definitiv so, dass mit Ausnahme der dualen Studenten, die wir auch in der Ausbildung haben, viele der 17 Lehrlinge, die wir bisher im Unternehmen hatten, sehr intensiv betreut werden mussten. Und zur Wahrheit gehört auch, dass am Ende nur wenige von ihnen im Unternehmen geblieben sind.

„Wenn einen Azubi etwas bedrückt, geht bei mir die Rundumleuchte an“

DHB: Frustriert sie das?

Andreas Gersdorf: Ich würde lügen, wenn ich jetzt nein sagen würde. Natürlich tut es das. Aber was ist im Sinne des Unternehmens die Alternative. Der Fachkräftemarkt ist leergefegt. Gerade in der Baubranche gleicht die Suche nach zuverlässigen Mitarbeitern der nach dem sprichwörtlichen Goldstaub. Und daher denke ich, dass das Heranbilden von Nachwuchs und das gleichzeitige ‚Heranbinden‘ an die Firma eine absolut wichtige Zukunftsaufgabe ist. Dafür gibt es sehr positive Beispiele. So konnten wir in diesem Jahr zum Beispiel eine Bauleiterposition für ein ambitioniertes Projekt in Berlin mit einem jungen Mann besetzen, der bei uns als Azubi begann, dann erfolgreich die Polierschule durchlaufen und sich auf der Abendschule zum Bautechniker fortgebildet hat.

DHB: Wie macht man das, gleichzeitig Verantwortlicher für Arbeitsschutz, Leiter des Firmenfuhrparks, Ausbilder und als solcher auch noch Seelsorger zu sein? Wie funktioniert so etwas in der Praxis?

Andreas Gersdorf:  Wichtig ist die Vernetzung mit allen Mitarbeitern, die mit den Lehrlingen auf den Baustellen sind. Die haben immer ein Auge auf unsere Azubis. Sobald die der Meinung sind, dass die jungen Leute irgendwas bedrückt, geht bei mir die ‚Rundumleuchte‘ an. Dann düse ich los und versuche sofort mit den jungen Leuten ins Gespräch zu kommen. Was ist los? Wie können wir dir helfen? Ich fahre auch zu den Schulen und pflege dort Kontakt mit den Ausbildern.

DHB: Welche Perspektiven haben denn junge Leute in Ihrem Unternehmen?

Mark-André Krüger: Unser Unternehmen ist als Holding organisiert. Unter dieser arbeiten zwei leistungsfähige Bauunternehmen für den Rohbau und den Schlüsselfertigbereich. Unser Jahresumsatz lag 2020 über 62 Mio Euro. Wir haben heute etwa 100 Mitarbeiter. Gleichzeitig haben wir in unserem Unternehmen auch noch andere Bereiche. Etwa unseren Immobilienbereich mit Projektentwicklung und Verwaltung. Oder den Bereich Arbeitsvorbereitung, die Kalkulationsabteilung, aber auch unseren Logistikstandort im Gewerbegebiet Bernau-Rehberge.  Es gibt innerhalb der Unternehmensgruppe also vielfältige Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln. Wer sich weiterbilden oder innerhalb des Unternehmens neu orientieren möchte, der hat unsere volle Unterstützung.

Kathrin Krüger: Das ist uns wichtig. Die Potentiale unserer Mitarbeiter zu erkennen und zu fördern. Manche erkennen selbst nicht, was in ihnen steckt. Solche Mitarbeiter fühlen sich zuweilen unterfordert. Und das kann zu Unzufriedenheit führen und soweit gehen, dass die Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Und genau das wollen wir ja nicht. Man muss jeden Mitarbeiter im Blick haben.

Mark-André Krüger: Und so kann es passieren, dass wir einem Mitarbeiter sagen: Willst du nicht mal etwas anderes machen? Wir glauben, das könnte dir viel mehr liegen. Da bist du besser aufgehoben.

DHB: Was würde Ihnen die Arbeit mit den Lehrlingen erleichtern?

Kathrin Krüger: Ein signifikanter Abbau der Bürokratie. Leichter verständliche, in wesentlichen Punkten verbesserte, vor allem aber weniger Formulare. Sowohl für die Lehrlingsausbildung als auch für die Ausbildung von dualen Studenten. Ich meine, wir sind gut ausgebildet. Es kann doch nicht sein, dass selbst wir nicht verstehen, wie man die Formulare ausfüllen muss. Oder feststellen, dass die Formulare, den konkreten Fall eines einzustellenden Lehrlings nicht abbilden. Hier wünschen wir uns mehr Praxisnähe und weniger auszufüllendes Papier.

DHB: Worüber haben Sie sich in letzter Zeit besonders gefreut?

Kathrin Krüger: Über unseren Lehrling Ben Bernhardt. Der hatte bei einem internen Leistungswettbewerb des Berufsförderungswerkes Berlin und Brandenburg bei den Betonbauern mit einer komplizierten Verschalung den zweiten Platz erhalten. Sowas freut uns riesig.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][cq_vc_employee name=“schwanitz“][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-map-marker“]Mark-A. Krüger
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