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[vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Musikinstrumentenbau: Ihn interessierte „Alles was knattert und stinkt“ – Motoren, Mechanik, Pneumatik. So wurde er KFZ-Schlosser. Doch dabei blieb es nicht. Heute zählt Hartmut Dobberstein zu den besten Blechblasinstrumentenbauern in Deutschland. In diesem Jahr feiert er sein 50jähriges Meister-Jubiläum.[/vc_column_text][vc_single_image image=“120796″ img_size=“large“][vc_column_text]Jagdhörner und Trompeten. Hätte irgendjemand Hartmut Dobberstein in seiner Jugend gesagt, dass er einmal zu Deutschlands besten Blechblasinstrumentenbau-Meistern gehören würde, er hätte die Backen aufgeblasen und laut gelacht. „Ich hatte es eher mit Autos“, sagt er. Befragt nach seiner frühesten Erinnerung, weilen seine Augen in der Ferne, wird seine Stimme leiser: „Trümmer, Trümmer, Trümmer“. Das zerstörte Frankfurt hat sich ihm eingebrannt. Die Bilder sind abrufbar im Gedächtnis. „Von Versehrten. Vom Tisch der elfköpfigen Familie, auf dem trotz eigener Not oft ein zusätzlicher Teller stand – für Kriegswaisen aus der Nachbarschaft.“

„Mein Vater hatte sich als Musikalienhändler selbstständig gemacht. Ich bin praktisch im Laden zwischen Noten, Schallplatten und Instrumenten großgeworden. Wenn es Lizenzplatten gab, von den Stones oder anderen großen Bands stand vor dem Laden eine hundert Meter lange Schlange. Und wenn bei einem Musiker nachts eine Saite riss, klingelte bei uns um Mitternacht schon mal das Telefon. Da anfangen? Nee! Ich machte eine Berufsausbildung mit Abitur als KFZ-Schlosser.“ Lernen, Motorräder. Ausflüge.  Von einer schönen, aber mitnichten wilden Jugend spricht Hartmut Dobberstein. Von seiner Clique, mit der er unterwegs war. Vom blauen Gummielefanten, den sie sich in den 1970ern ans Revers hefteten. Und einem Parteifunktionär, der Zoff machte, weil der meinte, es sei das Parteiabzeichen der amerikanischen Republikaner. „Wovon wir gar keine Ahnung hatten“, lacht Hartmut Dobberstein.  Dennoch war er immer ein Unangepasster. Ein Anecker. „Man mochte solche Leute nicht – in Frankfurt.“

„Jedes große Werk hatte sein Orchester“

Die Familie schickt ihn ins Vogtland. Über Kontakte des Vaters bekommt er einen Job bei einem weltweit anerkannten Instrumentenbauer, der Klingentaler Blechblas- und Signalinstrumentenfabrik. „Ich kam in ein Team von Experten, hatte einen offenen Meister, der mich aber überall hineinriechen ließ. Noch heute erinnere ich mich an die Leidenschaft, mit dem die Leute dort ihren Job machten. Schnell steckten sie mich damit an. Und aus dem KFZ-Schlosser wurde ein Instrumentenbauer.“

1967 kehrt er nach Frankfurt zurück und beantragt einen Gewerbeschein. Den erhält er auch, mit der Maßgabe, schnellstens seinen Meister zu machen. „In der DDR wurde Kultur gefördert. Instrumente wurden subventioniert. Jeder große Betrieb hatte ein eigenes Orchester: PCK Schwedt, Eisenhüttenkombinat Ost, Pneumant, Pioniere, FDJ, Polizei. Es gab einen riesigen Reparaturbedarf für Blechblasinstrumente. Dass er damals mit der Eröffnung seiner Werkstatt zugleich eine alte, in Frankfurt beheimatete Handwerkstradition wieder aufleben ließ, hat die Stadt bis heute nicht richtig gewürdigt. Denn bis 1934 war Frankfurt (Oder) Sitz der Firma Altrichter, Deutschlands größter Blechblasinstrumenten-Fabrik. Das Gebäude existiert noch. Es wäre ein guter Ort für ein Museum, der Erinnerung an ein wertvolles kulturelles Erbe und die nicht minder kulturhistorisch wertvolle Sammlung der Familie Dobberstein. Doch die Stadt hat kein Interesse. „Wenn wir nicht mehr sind, wird in Frankfurt nichts mehr daran erinnern, dass dies hier mal eine Hochburg des deutschen Blechblasinstrumentenbaus war“, konstatiert Hartmut Dobberstein.[/vc_column_text][vc_media_grid gap=“10″ grid_id=“vc_gid:1602146037389-3b433215-45bd-6″ include=“120803,120802,120801,120800,120799,120797″][vc_column_text]

Sein Meisterstück – ein Tenorhorn

1970 macht Hartmut Dobberstein seine Meisterprüfung. Einfach machte man es ihm nicht. „Für mein Meisterstück bekam ich eine Aufgabe gestellt, von der man wohl dachte, dass ich das nie schaffen würde. Ich sollte ein Tenorhorn und die sogenannten Schlaufen für ein Waldhorn bauen. Die Prüfer wussten, dass ich so etwas noch nie gemacht hatte. Als ich dann den Saal betrat, saßen nicht nur die Prüfungsausschussmitglieder für die Blechblasinstrumentenbauer da, sondern die Mitglieder aller Prüfungskommissionen für Instrumentenbauer.“ Was sie nicht wussten: Hartmut Doberstein hatte seine alten Kollegen im Werk um Hilfe gebeten. „In ‚Nachtschichten‘ haben die mir beigebracht, was ich wissen und können musste. Und na ja, ein gewisses Talent, ein gutes Gehör gehört natürlich auch dazu.“

Er kommt mit dem Meisterbrief aus dem Vogtland zurück. Seitdem ist die Manufaktur Dobberstein eine Institution in der Blechbläserszene. „Eigentlich war es mir anfangs gar nicht erlaubt, Instrumente zu bauen. Aber natürlich kamen bald Musiker aus namhaften Orchestern auf mich zu. Aber auch Stars wie Manfred Krug waren Kunden der Werkstatt Dobberstein. Bis zur Wende konnten wir uns vor Arbeit nicht retten. Mit der Währungsunion war das alles vorbei“ Plötzlich klingelte kein Kunde mehr an der Tür. Gute Trompeten kosteten jetzt nicht mehr 450 DDR-Mark, sondern über 1000 D-Mark – mindestens. Großhändler zogen übers Land mit Blechblasbilligware aus Tschechien, später aus China. Hartmut Dobberstein zeigt auf eine Wand. Damals habe ich mehr Zeit mit Ausbesserungsarbeiten verbracht, als mit dem Trompetenbau. Gemeinsam mit seinem Sohn tastete er sich in die neue Zeit. „Wir begannen hochwertige Kinderblasinstrumente zu bauen. Und hatten damit Erfolg.“ Heute ist Dobberstein in der Fachwelt wieder ein Qualitätssiegel. Für Jagd- und Orchesterhörner, Trompeten, dem Nachbau und der Restaurierung historischer Blechblasinstrumente. Dobberstein-Instrumente werden auch nach Japan und Amerika exportiert Sie erklingen in großen Orchestern Europas, sind beliebt sei Solisten, bei Jagdhornbläsern und kleineren Ensembles. Bis heute ist Hartmut Dobbersteins Expertise als Sachverständiger landesweit gefragt. Ob ihn das stolz macht? „Na ja“, sagt er bescheiden: „Ein bißchen schon.“ Mirko Schwanitz[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][cq_vc_employee name=“schwanitz“][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-map-marker“]Harald und Christian Dobberstein
Fischerstraße 54
15230 Frankfurt (Oder)[/vc_message][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-phone“]0335 22245[/vc_message][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-globe“]www.dobberstein-brass.de[/vc_message][vc_column_text]Logo: Zu Besuch im Handwerk[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

[vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Klare Sicht: Die hoffmann & brillen GmbH aus Eberswalde wurde als Top-Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet.[/vc_column_text][vc_single_image image=“120782″ img_size=“large“][vc_column_text]René Hoffmann steckt gerade im Baustellenstress. Die Hauptfiliale seiner Firma, die sich in dem Haus befindet, in dem er aufwuchs, wird seit einigen Monaten großflächig umgebaut. „Wir brauchen Platz für einen zweiten Untersuchungsraum“, erzählt der Augenoptikermeister. Schon jetzt seien die Kapazitäten für Untersuchungen zur Augengesundheit vollständig ausgereizt. Es wird streng nach Terminen gearbeitet, die sich um steigende Kurzsichtigkeit, trockene Augen und Funduskopien drehen.

„Hätte ich gewusst, dass uns eine Pandemie erwischt, hätte ich die Zeit im Frühjahr für den Umbau genutzt“, scherzt René Hoffmann. Geklappt hätte das aber eher nicht. Sein Unternehmen war systemrelevanter Notversorger für die Region Eberswalde. „So viele kaputte Brillen wie in dieser Zeit habe ich in meinem Leben noch nie gesehen“, sagt der 44-Jährige über die vergangenen Corona-Monate. Absagen musste er jedoch den traditionellen Brillenball, der seit 1995 in Eberswalde ausgerichtet wird, mit über 700 geladenen Gästen – eines von vielen Projekten, die der Unternehmer noch zusätzlich zum Tagesgeschäft in die Hand nimmt.

Händeringend Verstärkung gesucht

Dabei wollte René Hoffmann eigentlich Fußballer werden und seinem Vater folgen, der in der DDR-Oberliga kickte. Als sich der Traum zerschlug, entschied er sich für eine Lehre zum Augenoptiker und gründete 2006 seine eigene Firma, damals noch mit einem befreundeten Meister. Heute arbeiten elf Mitarbeiter in den zwei Filialen in Eberswalde und Finowfurt für ihn, darunter auch Hörakustiker. René Hoffmann sucht aber händeringend Verstärkung, darunter einen Hörakustiker und einen Augenoptikermeister, um den Bedarf seiner Kunden zu decken. Doch der Markt für Fachkräfte ist leergefegt.

Schon immer investierte er deshalb in den betriebseigenen Nachwuchs. Auch jetzt sind unter seinen Mitarbeitern drei Auszubildende. „Mir war es immer ein Anliegen, mein Wissen in diesem Handwerk weiterzugeben“, sagt René Hoffmann. Acht Augenoptiker haben in den vergangenen Jahren unter ihm den Beruf erlernt. Dauerhaft in der Firma geblieben ist aber keiner. Einige gingen danach studieren, andere zog die Liebe aus Eberswalde weg. So kämpft der Geschäftsführer jedes Jahr neu darum, geeignete Kandidaten zu finden. „Wir müssen extrem aktiv sein, sonst hat man keine Chance“, sagt Hoffmann.

 Schülerpraktika und Spendenbrillen

Drei Jahre schon hat er keine Initiativbewerbung mehr erhalten. Um trotzdem Lehrlinge zu finden, kooperiert er beispielsweise mit der Barmer Krankenkasse. Über dieses Netzwerk erhält er Kontakt zu Schulen und referiert dort über die heutigen Gefahren der Augengesundheit. Dazu betreut er Studenten der Beuth-Hochschule für Technik im Praxissemester, die zu verschiedenen Augenkrankheiten forschen. Und auch an einem sogenannten Ringpraktikum hat sich seine Firma beteiligt. Bei dieser Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmerverband Barnim, der Stadt Eberswalde und der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Oberschule konnten Schüler in den Arbeitsalltag verschiedener Betriebe reinschnuppern.

Bei hoffmann & brillen bedeutet das, direkt ins Handwerk einzutauchen. „Unsere Schülerpraktikanten kümmern sich um unsere Spendenbrillen, die nach Afrika gehen“, erklärt der gebürtige Eberswalder. Anpassen, säubern und verpacken – so lauten die Aufgaben. „Am Ende ihrer Praktikumszeit haben sie dann das Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben.“ Robert Iwanetz[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][cq_vc_employee name=“thieme“][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-map-marker“]hoffmann & brillen GmbH
Eisenbahnstraße 72
16225 Eberswalde[/vc_message][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-phone“]03334 526767[/vc_message][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-globe“]www.hoffmannbrillen.com[/vc_message][vc_column_text]Logo: Zu Besuch im Handwerk[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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AUSBILDUNG Eigentlich wollte sie Innenarchitektur studieren. Oder Tierärztin werden. Doch es kam anders. Lena Dahlke wurde Raumausstatterin. Ein Praktikum veränderte ihr Leben.

[/vc_column_text][vc_single_image image=“117305″ img_size=“large“][vc_column_text]

DHB: 8100 Euro Begabtenförderung. Das ist viel Geld, was fängt man damit an?

Lena Dahlke: Na ja, das ist doch völlig klar. Ich stecke es in meine Weiterbildung.

DHB: Den Ausbilderschein haben Sie ja schon?

Lena Dahlke: Ja. Aber mein Chef hatte mich dafür schon angemeldet, bevor klar war, dass ich diese Förderung erhalte. Für den Ausbilderschein durfte ich das Geld also noch nicht nutzen. Ich bin Stefan Muskewitz sehr dankbar, dass er die Finanzierung dieser Ausbildung übernommen hat. Es ist ein tolles Gefühl in einer Firma zu sein, in der in die Ausbildung und Weiterbildung der MitarbeiterInnen investiert wird.

DHB: Der Kurs ist also klar: Meisterausbildung?

Lena Dahlke: Im Herbst soll es losgehen mit Teil III. Man darf nicht vergessen, dass die Begabtenförderung auch wieder verfallen kann. Bis man 25 ist, müssen die Mittel eingesetzt worden sein. Das erhöht natürlich die Motivation, zügig seine Meisterausbildung zu machen. Und das finde ich gut.

DHB: Sie sind ja in eine ungewöhnliche Zeit geschlittert. Kaum hatten Sie als Jungesellin angefangen, kam Corona. Wurden auch Sie davon kalt erwischt?

Lena Dahlke: Persönlich sicher so wie alle anderen auch. Für die Firma war Corona fast ein Segen. Die Leute waren plötzlich zuhause und entschieden dort, das eine oder andere zu ändern. Das führte dazu, dass nicht nur wir von der Firma Muskewitz mehr als sonst zu tun hatten. Das betraf fast alle BerufskollegInnen.

DHB: Was war in Ihrer kurzen Zeit als Junggesellin die größte Herausforderung?

Lena Dahlke: Die größte Herausforderung liegt noch vor mir. Es ist der Gedanke an eine mögliche Selbstständigkeit. Und die Erfahrung, dass ich noch viele Erfahrungen sammeln muss. Man braucht ja nicht nur die berufliche Praxis, sondern muss auch etwas von Betriebswirtschaft, Rechnungswesen usw. verstehen. Auch hier ist mein Chef weitsichtig. Er hat uns bereits für den ersten Workshop in Sachen Unternehmensführung und Finanzen angemeldet. Ich bin schon sehr gespannt.

DHB: Wie kam es denn, dass Sie aus Weimar zur Firma Muskewitz in Schöneiche kamen?

Lena Dahlke: Ich bin sehr heimat- und familienverbunden. Eigentlich konnte ich es mir gar nicht vorstellen, einmal von dort wegzugehen. Aber nach dem Abitur und immer noch mit einem möglichen Studienwunsch im Hinterkopf dachte ich, ich muss mich abnabeln, muss selbstständiger werden.

DHB: Also möglichst weit weg von Zuhause. Aber wieso Schöneiche?

Lena Dahlke: Ich hatte mich auf einem Praktika-Portal bei verschiedenen Firmen um ein Praktikum beworben und mir gesagt – der Ort ist egal. Und die Firma Muskewitz war eine der ersten, die auf meine Praktika-Anfrage sehr höflich antwortete.

DHB: Sie betonen dieses „sehr höflich“ so. Warum?

Lena Dahlke: Stellen Sie sich vor: Firmen bieten auf eine Website Praktika an. Dann bewirbt man sich als junger Mensch. Von den meisten dieser Firmen haben sie nach vier Wochen noch keine Antwort. Dann rufen sie da an, fragen nach. Und bekommen die lapidare Antwort: Ach so. Ja. Da hätten wir ihnen Bescheid geben können. Aber das wird nichts. Und dann legen die einfach auf. So gewinnt man keinen jungen Menschen fürs Handwerk.

DHB: Auch Sie standen nach dem Abitur vor einer Fülle von Ausbildungsmöglichkeiten. Was hätten Sie sich denn während der Abiturzeit in Sachen Berufsorientierung gewünscht?

Lena Dahlke: Dass es überhaupt eine gibt. Dass was es damals gab, hatte damit jedenfalls nichts zu tun. Man hat uns einen Studienratgeber in der Hand gedrückt. Es gab wohl auch mal eine Studienmesse. An eine Handwerkermesse kann ich mich gar nicht erinnern. Ich glaube nicht, dass ich erwartet habe, dass mal ein Tischler in die Schule kommt, um über seinen Beruf zu sprechen. Aber vielleicht wäre neben dem Studienratgeber ein Handwerksberufe-Ratgeber sinnvoll gewesen. Oder der eine oder andere Flyer am Schwarzen Brett, in dem Firmen sich vorstellen und Ferienpraktika oder Nach-Abitur Praktika anbieten.

DHB: Was würden Sie denn den heutigen Abiturienten raten?

Lena Dahlke: Lasst Euch nicht von Euren Eltern unter Druck setzen, unbedingt studieren zu müssen. Dass man nur mit einem Studium etwas werden kann, ist allein wegen der Vielzahl der Studenten die nicht in den Berufen arbeiten für die sie studiert haben, absoluter Unsinn. Ich würde empfehlen, ein Jahr Erfahrungen zu sammeln und vielleicht drei, vier dreimonatige Praktika in verschiedenen Handwerksbetrieben zu machen. Ich hatte ja Glück und stellte schon beim ersten Praktika fest: Das ist genau das, was ich machen möchte. Das wird sicher nicht jedem so gehen. Aber vielleicht ist unter den vier Praktika etwas, dass dir zusagt. In dem Fall, würde ich empfehlen erst mal eine Lehre zu machen. Und wenn du dann noch studieren willst, dann kannst Du das jederzeit. Dann wirst Du aber bereits erwachsener, reifer, erfahrener sein. Und bist jedem anderen Studienanfänger um deine Praxiserfahrung voraus. Und ich bin sicher, Du findest nach dem Studium auch schneller einen Job. Vielleicht sogar im Handwerk. Das Interview führte Mirko Schwanitz

[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][cq_vc_employee name=“schwanitz“][vc_column_text css=“.vc_custom_1600770152054{margin-top: 1em !important;margin-right: 1em !important;margin-bottom: 1em !important;margin-left: 1em !important;}“]Logo_Zu_Besuch_im_Handwerk_onlineanwendungen[/vc_column_text][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-map-marker“]

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[vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]30 JAHRE DEUTSCHE EINHEIT: DER EINIGUNGSVERTRAG WURDE AM 31. AUGUST 1990 GESCHLOSSEN ER VERÄNDERTE MILLIONEN LEBENSLÄUFE, SICHERTE DEN OSTDEUTSCHEN PERSPEKTIVEN UND VERLANGTE VON IHNEN ENORME ANPASSUNGSLEISTUNGEN. OHNE HANDWERKSBETRIEBE UND LEUTE MIT MUT FÜR DEN WEG IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT WÄRE DIE VEREINIGUNG KEINE ERFOLGSGESCHICHTE GEWORDEN.[/vc_column_text][vc_single_image image=“114700″ img_size=“large“ add_caption=“yes“][vc_column_text]Monika Lange-Gohlke ist seit 1987 Friseurmeisterin. Mit gerade einmal 19 Jahren war sie die jüngste Friseurausbilderin in der DDR. Im Jahr der Wende machte sie sich selbstständig.

DHB: Wann begannen Sie eigentlich von Fön und Schere zu träumen?

Monika Lange-Gohlke (lacht laut): In der 7. Klasse sollten wir einen Aufsatz schreiben. Über unsere drei Lieblingsberufe. Meine Mutter sah mich als Krankenschwester…

DHB: Und, was haben Sie geschrieben?

Monika Lange-Gohlke: Friseurin! Friseurin! Friseurin! Die Lehrerin schimpfte, ich hätte die Aufgabe nicht verstanden. Ich antwortete: Doch. Aber ich glaube, sie haben mich nicht richtig verstanden!

DHB: War es einfach, in der DDR eine Lehrstelle als Friseurin zu bekommen?

Monika Lange-Gohlke: Ich lebte damals in Magdeburg. Als ich meine Unterlagen abgab, verschwand die Dame hinter dem Schreibtisch hinter acht Stapeln Bewerbungen. Und das, obwohl es überhaupt nur 25 Ausbildungsplätze gab. Und wissen Sie, mit welchem Notendurchschnitt man überhaupt nur auf diesen Stapeln landete – mit 1,4!

DHB: Bei Ihnen stimmte wahrscheinlich der Spruch noch: Lehrjahre sind keine Herrenjahre…

Monika Lange-Gohlke: Ich hatte Glück und kam nicht in eine PGH zur Ausbildung, sondern in einen privat geführten Salon. Mein Lehrmeister sagte zu mir: Aus dir wird nie eine gute Friseurin. Wissen Sie warum? Weil ich mich nie schnitt. Du übst solange, bis dir die Hände bluten. Und als ich mich das erste Mal wirklich schnitt, rannte ich ganz aufgeregt durch den Salon und rief: Ich habe mich endlich geschnitten! Ich hatte mit 18 ausgelernt, kam in eine PGH mit 10 Salons. Meine erste Aufgabe: die Chefin frisieren. Die machte mich quasi über Nacht zur Lehrausbilderin.

DHB: Wie denn das?

Monika Lange-Gohlke: Die Ausbilderin der PGH war von einem Westbesuch nicht zurückgekehrt. Und meine Chefin muss von mir so beeindruckt gewesen sein, dass sie mich sofort als kommissarische Berufsausbilderin einsetzte und parallel zur Meisterschule und zu einem Pädagogik-Fernstudium geschickt. Das war nicht einfach, denn oft war ich nicht viel älter als meine Lehrlinge.   Bis heute habe ich etwa 100 Lehrlinge ausgebildet.

DHB: Sie wollten sich schon vor der Wende selbstständig machen?

Monika Lange-Gohlke: Das ging nur, wenn irgendwo ein Salon aufgegeben wurde. 1988 kündigte ich und tourte durch die DDR. In Boitzenburg stieß ich dann auf den Salon, in dem ich heute noch arbeite. Die Leute freuten sich wie Bolle, dass sie endlich wieder eine Friseurin bekommen sollten. Und weil ich kein Auto hatte, kümmerte sich der Bürgermeister sogar persönlich sogar um die Saloneinrichtung. Im Februar 1989 machte ich dann meinen Laden hier auf, da war an die Wende noch nicht zu denken.  Im Jahr des Einigungsvertrages hatte ich dann meine ersten Nachwende-Lehrlinge und erarbeitete mir schnell einen „schlechten Ruf“.

DHB: Wie das?

Monika Lange-Gohlke: Es sprach sich schnell rum: Mein Gott, ist die streng! Bei mir waren Lehrjahre eben auch keine Herrenjahre. Aber es waren nicht selten meine Lehrlinge, die die Goldmedaillen bei Wettbewerben abräumten. Und bald hieß es, wer von der Lange kommt, der hat eine Anstellung sicher. Nach der Wende war ich auch echt froh über mein Pädagogik-Studium?

DHB: Warum erst jetzt?

Monika Lange-Gohlke: Weil die Umgangsformen verfielen. Jetzt musste ich vielen meiner Azubis auch noch Benehmen und Respekt gegenüber den Kunden beibringen.

DHB: Jetzt übertreiben Sie aber!

Monika Lange-Gohlke: Ich bin noch immer Mitglied der Prüfungskommission. Da stehe ich also oft neben den Prüflingen und schaue zu. Eines Tages schaut mich eine angehende Gesellin bei der Prüfung immer wieder an, mustert mich von unten bis oben. Ich denke: habe ich mich bekleckert oder was? Und dann sagt sie plötzlich zu mir als Prüferin: Woll’n `se hier Wurzeln schlagen oder wat!?

DHB: Wie gingen Sie mit einem solchen Verhalten um?

Monika Lange-Gohlke (lacht): Ich hielt mich immer an eine Form von mütterlicher Strenge und Fairness. Ganz wichtig war mir, den jungen Menschen Sensibilität und Aufmerksamkeit dem Kunden gegenüber zu vermitteln. Da hatte ich meine ganz speziellen Methoden.

Welche?

Monika Lange-Gohlke: Ich ließ einen Stift fallen…

DHB: Sie ließen einen Stift fallen…?

Monika Lange-Gohlke: Ich wartete, dass einer der Lehrlinge ihn aufhob und sagte: Meisterin, sie haben etwas fallen gelassen. Zum Schluss hatte ich meine Azubis soweit – ich übertreibe jetzt ein wenig – dass der Stift schon gar nicht mehr auf den Boden fiel. Und neue Lehrlinge sich fragten: Was war das denn jetzt? Mir ging es nicht um den Stift, sondern darum, wie man sich etwa verhält, wenn einem Kunden etwas herunterfällt. Aufmerksamkeit, Höflichkeit, Respekt klingen ja in manchen jungen Ohren heute etwas „old school“. Das gehört meines Erachtens aber zu einer Berufsausbildung unabdingbar dazu. Und ich erinnere mich an manche Mutter, die zu mir kam und sagte: Was haben Sie mit meiner Tochter gemacht? Ich erkenne die ja gar nicht wieder.

DHB: Hat nur das Benehmen gelitten oder auch die Ausbildung?

Monika Lange-Gohlke (denkt lange nach): Ausbildung unterliegt immer einem Wandel. Das darf aber nicht dazu führen, dass Wandel ein Absenken der Standards bedeutet. Als Mitglied der Prüfungskommission beobachte ich, dass nicht wenige Azubis ihr Leistungsvermögen völlig überschätzen. Ich merke es daran, dass viele nicht mehr nach Perfektion streben. Dass man eine misslungene Frisur mit den Worten entschuldigt: War eben nicht mein Tag heute. Und es sind diese Menschen, die möglicherweise später selbst einmal Ausbilder werden. Da kommt dann eine Spirale in Gang, die sich nach unten und nicht nach oben dreht.  Aber nicht umsonst gibt es den Begriff Handwerkskunst. Er bezeichnet gewissermaßen die Grundlagen, die wahre Meisterschaft, die es einem möglich macht, in seinem Metier Trends zu setzen und dem Zeitgeist zu folgen. Neulich rief mich eine Frau aus Berlin an. Sie wollte eine handgelegte Wasserwelle.

DHB: …eine dieser berühmten Frisuren der Filmstars der 1920er Jahre…

Monika Lange-Gohlke: … ich sagte: Klar! Mache ich Ihnen! Nein, nein, insistierte die Frau: Sie! Haben! Mich! Nicht! Verstanden! Ich möchte eine handgelegte Wasserwelle! Wo ist das Problem, antwortete ich. Sie sagt: Ich habe in ganz Berlin herumtelefoniert. Nicht ein Friseur scheint diese Technik noch zu beherrschen. Wieso können Sie das!? Da oben!? In Boitzenburg!? Ich antwortete: Weil ich’s gelernt habe….

Interview: Mirko Schwanitz

[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][cq_vc_employee name=“schwanitz“][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-map-marker“]

Salon Monika

August-Bebel-Straße 34
17268 Boitzenburger Land[/vc_message][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-phone“]

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[vc_row][vc_column width=“3/4″][vc_column_text]HANDWERK UND SPORT: ROBERT ENGELHARDT WOLLTE EIGENTLICH DIE FIRMA DES VATERS ÜBERNEHMEN. ES KAM ANDERS. SEIT 17 JAHREN FÜHRT ER SEIN EIGENES UNTERNEHMEN. ER VERPASSTE IHM EIN GERADEZU SPORTLICHES IMAGE. DIE FOLGE? SEIN ELEKTROBETRIEB HAT WENIGER NACHWUCHSPROBLEME.[/vc_column_text][vc_single_image image=“102656″ img_size=“medium“][vc_column_text]Sportler rennen in einen See. Das Wasser spritzt. Im Hintergrund schimmert mythisch der Liepnitzsee. Plötzlich bewegt sich das Bild. Und mit ihm bewegen sich drei Worte: Engelhardt. Liepnitzsee. Triathlon.  Sie sind einfach unübersehbar – die Monteurfahrzeuge des Elektrounternehmers Robert Engelhardt.

„So soll es sein“, lacht der 43jährige in seiner neuen Firmenzentrale am Rande Bernaus. Als Hauptsponsor des deutschlandweit beliebten „Engelhardt-Liepnitzsee-Triathlons“ gibt sich die Firma eher wie ein hippes Start Up: Coole Fotos, stylisches Interior. Der Chef ordnet gerade ein paar Papiere auf dem Schreibtisch. Den kann er nach Bedarf herauf- oder herunterfahren. Je nachdem, ob ihm sein Rücken sagt, ob er lieber sitzen oder stehen will. Man spürt, Robert Engelhardt ist ein Mann, der für das Handwerk 4.0 steht. Nicht nur mit Blick auf den höhenverstellbaren Schreibtisch.

„Angst vorm ersten Arbeitsvertrag? Nein. Respekt? Ja“

„Eigentlich wollte ich den Elektrobetrieb meines Vaters übernehmen. Aber nicht immer geht das so zusammen. Vor allem dann nicht, wenn es der älteren Generation schwerfällt, loszulassen, wenn Unternehmensphilosophien aufeinanderprallen.“ Robert Engelhardt entschied sich, seinen eigenen Weg zu gehen, ohne finanziellen Rückhalt des väterlichen Unternehmens. „Ich startete mit einem alten Auto, kaufte mir meine eigenen Werkzeuge. Mein erstes Objekt war – ganz klassisch – ein Einfamilienhaus. 2006 hatte ich bereits zwei Mitarbeiter. Ob ich Angst hatte, den ersten Arbeitsvertrag zu unterschreiben? Nein. Respekt? Ja. Schlimmer war es, den ersten Mitarbeiter zu entlassen. Davor hatte ich wirklich eine schlaflose Nacht. Das war, als uns der Wegfall der Eigenheimzulage den ersten Auftragseinbruch bescherte.“[/vc_column_text][vc_single_image image=“102657″ img_size=“medium“][vc_column_text]Heute hat Robert Engelhardt 31 Mitarbeiter, sieben Azubis und – im Gegensatz zu manch anderem Handwerksbetrieb – weniger Probleme, Nachwuchs zu finden. Hat das vielleicht mit der lässigen Triathlon-Werbung auf seinen Firmenwagen zu tun? „Nicht nur. Aber auch“, sagt er. „Man muss sich irgendwann entscheiden, wie man sein Unternehmen führen, wie man es präsentieren will. Gerade in Zeiten der Nachwuchskrise. Für mich sind Sportevents, an denen viele junge Menschen teilnehmen, eine gute Möglichkeit, auf mein Unternehmen aufmerksam zu machen. Ich selbst bin Triathlet. Ich lebe, was ich sponsere. Genauer: was ich dort vermittle. Engelhardt – eine Firma, die ausbildet und nach Feierabend sportlich aktiv ist! Sport verbindet. Er bietet gute Möglichkeiten, um mit aktiven jungen Leute ins Gespräch zu kommen. Wenn wir warten, bis die Azubis bei uns klingeln, weben eher Spinnen ihre Netze an unseren Klingelknöpfen.“

„Werbung funktioniert. Auch in der eigenen Firma“

Sportlich war Robert Engelhardt schon als Jugendlicher. Seine Lehrer meinten gar, er hätte das Zeug zur Sportschule. „Nachdem, was ich heute über das Doping in der DDR weiß, muss ich meinen Eltern wohl dankbar sein, dass sie dem damals nicht zugestimmt haben“, meint er nachdenklich. Lange Zeit war es dann vorbei mit dem Sport. „Aber als meine Frau vor sechs Jahren mit dem Joggen begann, kaufte auch ich mir wieder Laufschuhe und los ging’s. Anfangs nur, um den Kopf freizubekommen.“ Seitdem, so eine Angestellte, erleben auch die Mitarbeiter ihren Chef wesentlich entspannter.

Ob 80 Einheiten einer Bernauer Wohnungsbaugenossenschaft, in Industrieobjekten oder Laborgebäuden – überall, wo Engelhardts Leute auftauchen, werden sie auf das Bild des „Engelhardt-Liepnitzsee-Marathons“ angesprochen. „Werbung funktioniert“, sagt Engelhardt. „Wenn Sie gut gemacht ist.“ Im Übrigen auch in der Firma. Inzwischen kommen selbst Mitarbeiter mit zu den Laufevents. „Das stärkt den Teamgeist und damit auch die Bindung an die Firma“, beobachtet Robert Engelhardt.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/4″][cq_vc_employee name=“schwanitz“][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-map-marker“]Robert Engelhardt – Der Elektromeister GmbH
Potsdamer Str. 4
16321 Bernau bei Berlin
[/vc_message][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-phone“]03338 702110[/vc_message][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-globe“]www.elektro-bernau.de[/vc_message][vc_column_text]Logo_Zu_Besuch_im_Handwerk_onlineanwendungen[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

[vc_row][vc_column width=“3/4″][vc_column_text]Zehn Jahre war Cyprian Fathey (30) auf der Flucht. In Frankfurt (Oder) fand er eine neue Heimat, eine neue Familie und Menschen, die an ihn glaubten.

„Als sie kamen, war es dunkel. Sie drangen in die Hütte meines Onkels ein. Als er sich ihnen in den Weg stellte, brachten sie ihn um. Mein Bruder Fredimichel und ich flohen durch die Hintertür.

Was der Elektrotechnik-Lehrling Cyprian Fathey hier schildert, ist keine Geschichte aus einem Krieg. Cyprian stammt aus Kamerun. Sein Onkel und mit ihm 600 Dorfbewohner wurden Opfer eines „Streits“ um Landrechte.[/vc_column_text][vc_single_image image=“102539″ img_size=“medium“][vc_column_text]„Wir hatten ein normales Leben – bis wir um unser Leben rennen mussten“

Die Mutter und andere Familienmitglieder überlebten, weil sie zu diesem Zeitpunkt nicht im Dorf waren. Cyprian und Fredimichel  fanden Unterschlupf bei Verwandten in der Zentralafrikanischen Republik. Dann brach dort ein Krieg aus. „So begann unsere Odyssee.“ Nein. Cyprian wollte nicht gehen. Er hatte Freunde. Als sein Dorf in Brand gesteckt wurde, lernte er an einer Berufsschule für Elektrotechniker. „Ja“, sagt Cyprian lachend. Er kennt das Erstaunen auf deutschen Gesichtern. „Sowas gibt‘s in Kamerun. Nicht vergleichbar mit der Ausbildung hier, aber auch gut. Wir hatten ein normales Leben. Bis wir um unser Leben rennen mussten.“

Woher hätte er damals wissen sollen, dass ihre Flucht 10 Jahre dauern sollte. Dass sie sie Tausende von Kilometern quer durch den Kontinent bis nach Marokko treiben würde. Und von dort mit einem Schlauchboot nach Spanien. „Wir mussten uns jeden Cent für die Weiterreise erarbeiten. Als Reifenwechsler an staubigen Highways. Als Lastenträger. Als Erntehelfer. Als Tellerwäscher. In Spanien durften wir nicht legal arbeiten. Wir verdienten das Geld für die Weitereise als Parkplatzeinweiser bei großen Trödelmärkten.“ In Berlin werden sie von der Polizei aufgegriffen und nach Eisenhüttenstadt gebracht. „Dann landeten wir in Frankfurt Oder.“[/vc_column_text][vc_column_text]„Ich sah, der Junge hatte schon mal ein Kabel in der Hand“

„Das erste Mal begegnete ich Cyprian, bei einem Praktikum.“, erinnert sich Elektromeister Jörg Bredow. „Dass er schon mal ein Kabel in der Hand hatte, sah ich sofort.“ Cyprian sucht nach Worten: „In  Frankfurt bekamen wir zum ersten Mal ein eigenes Zimmer. Wir erlebten so viel Hilfe, wie auf unserer ganzen Flucht nicht. Wir nutzten jede Chance, schnell Deutsch zu lernen. Wir sangen in einem Chor mit.“

Menschen, die ihm nicht freundlich gesonnen sind, meidet Cyprian. „Niemand hat feinere Antennen als ein Mensch, der zehn Jahre auf der Flucht war.“ Als Jörg Bredow den beiden eine Lehrausbildung anbietet, können er und sein Bruder ihr Glück kaum fassen. Jörg Bredow als Arbeitgeber am Ende auch nicht. „Sie waren extrem motiviert. Sie erfüllten keines der gängigen Klischees. Immer pünktlich. Freundlich. Wissbegierig.“

„Ist doch normal“, sagt Cyprian. „Man kann die, die einem am meisten helfen, nicht enttäuschen.“ Jörg Bredow und sein Team wissen inzwischen, was für einen guten Mitarbeiter sie da bekommen: Cyprian ist einer der besten Elektrolehrlinge seines Jahrgangs. Zurzeit büffelt er für die letzte entscheidende Prüfung.  Er wird bleiben und hauptsächlich auf Baustellen in Berlin arbeiten. Zuhause aber ist er in Frankfurt. „Bei meiner neuen Familie“, sagt er. „Meinen beiden Söhnen, meiner deutschen Frau und der Firma Bredow.“[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/4″][cq_vc_employee name=“schwanitz“][vc_column_text]Logo_Zu_Besuch_im_Handwerk_onlineanwendungen[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

[vc_row][vc_column width=“3/4″][vc_column_text]Im ganzen Land schließen Bäckereien. Vor allem auf dem Land. Seit 2007 hat sich die Zahl der Auszubildenden halbiert. Auch in Ostbrandenburg ist der Trend rückläufig. Doch ist der allgemeine Fachkräftemangel allein daran schuld? Bäckermeister Björn Wiese aus Eberswalde sagt: Nein![/vc_column_text][vc_single_image image=“102487″ img_size=“medium“][vc_column_text]Wenn’s klingelt kommt der Meister selbst und mancher Kunde staunt nicht schlecht. Bäcker Björn Wiese parkt sein E-Lastenfahrrad vor dem Café Gustav in der Innenstadt von Eberswalde. Den Kisten entsteigt der Duft von frischem Backwerk. „Schon mein Großvater Herbert lieferte so seine Waren“, lacht er. „Das Fahrrad sah damals allerdings anders aus.“ Björn Wiese betreibt die Bäckerei seiner Vorfahren nun schon in der fünften Generation. Aber es gab Jahre, da fragte auch er sich: Wird es noch weitergehen? „Es war verdammt schwer, Nachwuchs zu finden.“[/vc_column_text][vc_column_text]Sauerteig hilft bei Fachkräftemangel

„Früh aufstehen. Schwere Arbeit. Schlechter Verdienst. Das ist das Image unseres Berufes. Aber das ist ein völlig veraltetes Berufsbild! Ich habe lange überlegt, wie ich daran was ändern kann – und dann zeigte mir mein Handwerk selbst den Weg.“ Wie das? „Die Antwort ist: Sauerteig.“ Verschmitzt schiebt sich der Meister die Schiebermütze aus der Stirn. „Seitdem wir unsere Brotproduktion auf natürlich reifenden Sauersteig umgestellt haben, konnten wir das frühe Aufstehen in den vergangenen Jahren stark zurückfahren. Wir setzen den Teig am Vortag an. Dann lassen wir ihn bis zum nächsten Tag reifen. Damit haben wir die Frühschicht enorm entlastet.“ Tatsächlich macht der Sauerteig seine Arbeit fast allein, während sich die Frühbäcker den Brötchen und dem Feingebäck widmen. Wieses Idee: Lockere und würzige Sauerteigbrote brauchen Nachreifezeit, weil sie durch ihren hohen Roggen- und Vollkornanteil viel Feuchtigkeit speichern. Sie sind erst nach 12 Stunden wirklich bekömmlich. Das Resultat: Die Brote, die früh verkauft werden, sind die besten, weil sie bereits am Vortag gebacken wurden. „Und diese 12 Stunden sind ein Zeitgewinn, den wir zum Vorteil unserer Mitarbeiter nutzen. Wir haben hier nur ausgeschlafene Bäcker!“[/vc_column_text][vc_single_image image=“102488″ img_size=“medium“][vc_column_text]Freude am Handwerk im öffentlichen Raum sichtbar machen

Das gibt‘s schon überall: in der Pizzeria kreist der Teig überm Kopf des Pizzabäckers. Im Hotel haut der Koch das Spiegelei vor dem Kunden in die Pfanne. In gläsernen Molkereien kann jeder sehen, wie frische Milch abgefüllt wird. Und bei Björn Wiese? Sind in der „Backwerkstatt“ die Wände aus Glas. „Jeder kann sehen, wie wir das Beutebrot oder unsere Altwiener Kruste backen. Du siehst, wie der Bäcker die Konsistenz des Teigs immer wieder testet. Welches Fingerspitzengefühl er braucht, um den richtigen Zeitpunkt dafür zu bestimmen, wann ein Brotlaib in den Ofen muss. Du siehst, dass ein Bäcker Kraft braucht. Dass ohne richtiges Kneten kein Teig wirklich stabil wird. Beim Zusehen spürst Du aber auch, dass das etwas ist, was jeder lernen kann. Und: das Handwerk wirklich Spaß machen kann. Das ist es, was wir zeigen wollen. Und es funktioniert. Heute habe ich stets genug Azubis. Nicht nur Schulabgänger, auch Praktikanten oder Quereinsteiger.“[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/4″][cq_vc_employee name=“schwanitz“][vc_column_text]Logo_Zu_Besuch_im_Handwerk_onlineanwendungen[/vc_column_text][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-map-marker“]

Wiese Backwaren GbR
Friedrich-Ebertstr. 13
16225 Eberswalde

[/vc_message][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-phone“]033343 8966280[/vc_message][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-envelope-o“]info@wiese-brot.de[/vc_message][/vc_column][/vc_row]

[vc_row][vc_column width=“3/4″][vc_column_text]Als er Abitur machte, waren Lehrstellen noch knapp. Er nahm, was kam. Und das war das Angebot, anderen auf’s Dach zu steigen. „Heute steigen wir eher in die Keller. Wäre der Beruf so schmutzig wie früher, ich hätte einen anderen gewählt.“  Was ihn an seinem Beruf fasziniert? „Die moderne Technik. Manchmal bin ich wie ein Chirurg auf der Suche nach Defekten in den Atemwegen der Gesellschaft.“ Ist er noch immer ein Glücksbringer? „Klar. Anfassen ist noch!“ Seit 12 Jahren ist Andreas Krause Bezirksschornsteinfegermeister in Frankfurt (Oder) – und das mit Leib und Seele…

„Um es gleich klar zu sagen: ich steige den Leuten nur noch selten auf’s Dach. Dafür bin ich umso öfter in ihren Kellern“, rückt Andreas Krause zu Beginn lachend ein altes Klischeebild zurecht. „Mal ehrlich, wann haben Sie das letzte Mal einen schwarzen Mann auf einer Esse über den Dächern der Stadt gesehen?“ Nein, wenn das Berufsbild des Schornsteinfegers nicht schon zur Zeit seiner Lehre ein anderes gewesen wäre, Andreas Krause hätte den Beruf nie und nimmer gelernt. „Immer in schwarz und mit rußverschmierten Gesicht? Wäre nichts für mich gewesen. Aber die Technik, die Vielfalt der neuen Heizungsanlagen! Das hat mich interessiert. Und es versprach einen abwechslungsreichen beruflichen Alltag.“ Schon Andreas Krauses Großvater war Schornsteinfeger. Es gibt Bilder im Familienalbum: Opa in der Zünftekluft. Dass er eines Tages beim einstigen Gesellen seines Großvaters lernen sollte, war reiner Zufall. „Früher konnten auch weniger gebildete Menschen das Handwerk erlernen. Etwa die Handhabung eines Kehrbesens und des im Wappen unserer Innung abgebildeten Schultereisens. Aber heute bin ich vor allem mit Laptop, Messgeräten, Sensoren und Endoskopkameras unterwegs.“ Sagt es und richtet seine Augen auf das Display eines kleinen Gerätes: Der CO22-Gehalt ist im grünen Bereich. Hinter den Werten von Sauerstoff und Kohlenmonoxid steht eine Null. Zufrieden schiebt Andreas Krause sein schwarzes Käppi ein Stück aus der Stirn und nickt.[/vc_column_text][vc_single_image image=“102532″ img_size=“medium“][vc_column_text]„Unglaublich wie sich die Heizungstechnik entwickelt hat!“

Die modernen Anlagen von heute haben viel zur CO2-Reduzierung beigetragen. Die Gefahren austretender Gase sind weitgehend gebannt. Seitdem Techniker das Rohr für deren Abführung in das Rohr für die für die Verbrennung notwendige Luftansaugung gesteckt haben, sind die Abgase von Frischluft umspült. Bei einem Leck würde das Abgas durch die Frischluft neutralisiert. Vor 12 Jahren (02.10.2008) machte Andreas Krause seinen Meister. Wenig später bewarb er sich um einen eigenen Kehrbezirk und gewann die Ausschreibung. Und nennt sich seitdem: Bezirksschornsteinfegermeister. „Unglaublich, wie sich die Heizungstechnik seitdem entwickelt hat. Wer in Physik und Chemie ein wenig aufgepasst hat, sich für Technik und Messtechnik erwärmen kann, wer ganz praktisch etwas für die Umwelt tun will – der sollte Schornsteinfeger werden.“ Man spürt: Der 40jährige Vater zweier Kinder liebt seinen Beruf. Weswegen er sich seit Jahren auch im Gesellenprüfungsausschuss seiner Innung engagiert.[/vc_column_text][vc_column_text]Mit „Fridays for Future“ am Frühstückstisch

„Ich habe ein Problem damit, wenn Leute nur meckern. Der Staat tut das nicht! Meine Handwerkskammer tut jenes nicht! Ich finde jeder sollte sich engagieren, wo es ihm möglich ist. Wer gibt, bekommt immer auch etwas zurück.“ Und sei es im freundlichen Kundenkontakt. Viele Kunden kennt er persönlich. Ist er als Schornsteinfeger noch immer ein Glücksbringer. „Klar“, sagt er lachend. „Anfassen ist noch.“ Woher der Brauch? „Früher waren Schornsteinfeger Wandergesellen. Gemessen an der Vielzahl der Essen gab es damals aber viel zu wenig Rauchfangkehrer. Wer einen zu fassen kriegte, der hatte Glück. Heute ist davon der Brauch des Anfassens geblieben. Und der Glaube, dass wir Glück bringen.“ Mit seinen Kindern diskutiert er in letzter Zeit viel. „Fridays for Future“ sitzt quasi mit am Frühstückstisch. „Find ich gut“, sagt er. „Was ich nicht gut finde: Je radikaler die Forderungen, desto verengter der Blick. In einem aber muss ich den Kindern recht geben. Die Wohlhabenden haben in der Regel immer den höchsten CO2-Ausstoß.“ Da spricht der Fachmann, der in Frankfurt und Umgebung immerhin 1200 Objekte betreut.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/4″][cq_vc_employee name=“schwanitz“][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-phone“]0335 40144141[/vc_message][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-map-marker“]Triftweg 3
15234 Frankfurt/Oder[/vc_message][vc_column_text]Logo_Zu_Besuch_im_Handwerk_onlineanwendungen[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

[vc_row][vc_column width=“3/4″][vc_column_text]Horst Siebert ist 84. Seit 61 Jahren ist er Meister. Er erlebte vier Währungsreformen, rettete seine Firma vor der Verstaatlichung, überlebte die Wende und besteht bis heute auf dem Markt[/vc_column_text][vc_single_image image=“87295″ img_size=“medium“][vc_column_text]Stolz. Das ist das vorherrschende Gefühl, wenn Handwerksmeister Horst Siebert (84) durch seine Produktionshallen geht. Seit 61 (Stand 2019) Jahren lenkt er die Geschicke der Maschinenbaufirma Siebert – Spezialist für Anker- und Verholwinden für Binnenschiffe. Kaum zu glauben, seine Wurzeln hat der Betrieb im Revolutionsjahr 1848. Karl Marx und Friedrich Engels veröffentlichten das „Kommunistische Manifest“, der Deutsche Bund erklärte Schwarz-Rot-Gold zu den Nationalfarben und in Finowfurt gründet Ur-Ur-Ur-Großvater Siebert eine Schlosserei. Wenig später zieht der Betrieb nach Fürstenberg bei Eisenhüttenstadt. „Seitdem hat der Betrieb viele Metamorphosen durchgemacht“, sagt Horst Siebert. „1928 hat mein Großvater eine Rückschlagsicherung für Ankerwinden erfunden und zum Patent angemeldet. Bis dahin gab es bei Überlastung von Winden immer wieder tödliche Unfälle, wenn die Kurbeln zurückschlugen.“

Heute sind Siebert-Winden nicht nur auf deutschen Wasserstraßen unterwegs. „Wir haben nach Vietnam geliefert. Auf dem Don fahren Schiffe mit unseren Geräten. Aber auch Fahrgastschiffe in Prag sind mit unseren Winden ausgestattet.“ Horst Siebert zeigt auf die Welle eines rostigen Zahnrades. „Gerade überholen wir diese Winde im Auftrag eines Schifffahrtamtes. Diese Ämter sind unsere Hauptkunden.“ Im Auslieferungsbereich stehen sechs grau-rot-leuchtende Verholwinden zur Abholung bereit. „Mit diesen Geräten werden Schubschiffe fest verbunden“, erklärt Horst Siebert. „Das es unsere Firma immer noch gibt, gleicht eigentlich einem Wunder“, meint seine Frau Brigitte (81) später im Büro. „Nach dem Krieg sollten alle Maschinen als Reparationen an die Russen gehen. Horsts Mutter überzeugte den Kommandanten, dass er für die sowjetische Flotte auf dem Oder-Kanal doch eine Reparaturfirma brauche.

Dann kam die DDR. Horst durfte als Kapitalistenkind nicht studieren. Der Betrieb sollte schließen, weil der Vater keinen Meisterschein hatte. Nur weil Horst dann 1958 den Meister machte, konnte es weitergehen. Allerdings durften wir unseren Arbeitern nicht mal 2 Mark  Mark Stundenlohn zahlen. Von den Gewinnen mussten bis zu 98 Prozent abgeführt werden.“  Ab 1982 arbeiteten beide dann allein in der Firma. Unmöglich, zu den Konditionen Arbeiter zu beschäftigen, die die DDR der Firma aufzwang. „Für uns war der Fall der Mauer eine Erlösung“, erinnern sich die beiden. „1994 konnten wir die ersten beiden Mitarbeiter einstellen. Bald waren es neun.“ Schnell hatte sich auch auf westdeutschen Wasserstraßen herumgesprochen, was für eine robustes Qualitätsprodukt aus dem ostdeutschen Fürstenberg kam.“

Horst Siebert hätte seinen Betrieb nach der Wende gern vergrößert, ihn heller gemacht und moderne Maschinen angeschafft. „Aufträge waren da. Aber weder die Bereitschaft der Baubehörden, noch der Banken. Sie sind über 55 Jahre, hieß es dort. Sie bekommen keinen Kredit! Also konnten wir nur gebrauchte Maschinen hinzukaufen und musste in beengten Verhältnissen weitermachen.“ Doch: Gegen alle Widerstände existiert die Firma bis heute und hat bei den Kunden einen exzellenten Ruf. „Das ist doch ein Grund, stolz zu sein“, sagt Horst Siebert.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/4″][cq_vc_employee name=“schwanitz“][vc_column_text]Logo_Zu_Besuch_im_Handwerk_onlineanwendungen[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]