Meister der Hörner und Trompeten | Handwerkskammer Frankfurt (Oder) Region Ostbrandenburg

Zu Besuch im Handwerk Meister der Hörner und Trompeten

[vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Musikinstrumentenbau: Ihn interessierte „Alles was knattert und stinkt“ – Motoren, Mechanik, Pneumatik. So wurde er KFZ-Schlosser. Doch dabei blieb es nicht. Heute zählt Hartmut Dobberstein zu den besten Blechblasinstrumentenbauern in Deutschland. In diesem Jahr feiert er sein 50jähriges Meister-Jubiläum.[/vc_column_text][vc_single_image image=“120796″ img_size=“large“][vc_column_text]Jagdhörner und Trompeten. Hätte irgendjemand Hartmut Dobberstein in seiner Jugend gesagt, dass er einmal …

[vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Musikinstrumentenbau: Ihn interessierte „Alles was knattert und stinkt“ – Motoren, Mechanik, Pneumatik. So wurde er KFZ-Schlosser. Doch dabei blieb es nicht. Heute zählt Hartmut Dobberstein zu den besten Blechblasinstrumentenbauern in Deutschland. In diesem Jahr feiert er sein 50jähriges Meister-Jubiläum.[/vc_column_text][vc_single_image image=“120796″ img_size=“large“][vc_column_text]Jagdhörner und Trompeten. Hätte irgendjemand Hartmut Dobberstein in seiner Jugend gesagt, dass er einmal zu Deutschlands besten Blechblasinstrumentenbau-Meistern gehören würde, er hätte die Backen aufgeblasen und laut gelacht. „Ich hatte es eher mit Autos“, sagt er. Befragt nach seiner frühesten Erinnerung, weilen seine Augen in der Ferne, wird seine Stimme leiser: „Trümmer, Trümmer, Trümmer“. Das zerstörte Frankfurt hat sich ihm eingebrannt. Die Bilder sind abrufbar im Gedächtnis. „Von Versehrten. Vom Tisch der elfköpfigen Familie, auf dem trotz eigener Not oft ein zusätzlicher Teller stand – für Kriegswaisen aus der Nachbarschaft.“

„Mein Vater hatte sich als Musikalienhändler selbstständig gemacht. Ich bin praktisch im Laden zwischen Noten, Schallplatten und Instrumenten großgeworden. Wenn es Lizenzplatten gab, von den Stones oder anderen großen Bands stand vor dem Laden eine hundert Meter lange Schlange. Und wenn bei einem Musiker nachts eine Saite riss, klingelte bei uns um Mitternacht schon mal das Telefon. Da anfangen? Nee! Ich machte eine Berufsausbildung mit Abitur als KFZ-Schlosser.“ Lernen, Motorräder. Ausflüge.  Von einer schönen, aber mitnichten wilden Jugend spricht Hartmut Dobberstein. Von seiner Clique, mit der er unterwegs war. Vom blauen Gummielefanten, den sie sich in den 1970ern ans Revers hefteten. Und einem Parteifunktionär, der Zoff machte, weil der meinte, es sei das Parteiabzeichen der amerikanischen Republikaner. „Wovon wir gar keine Ahnung hatten“, lacht Hartmut Dobberstein.  Dennoch war er immer ein Unangepasster. Ein Anecker. „Man mochte solche Leute nicht – in Frankfurt.“

„Jedes große Werk hatte sein Orchester“

Die Familie schickt ihn ins Vogtland. Über Kontakte des Vaters bekommt er einen Job bei einem weltweit anerkannten Instrumentenbauer, der Klingentaler Blechblas- und Signalinstrumentenfabrik. „Ich kam in ein Team von Experten, hatte einen offenen Meister, der mich aber überall hineinriechen ließ. Noch heute erinnere ich mich an die Leidenschaft, mit dem die Leute dort ihren Job machten. Schnell steckten sie mich damit an. Und aus dem KFZ-Schlosser wurde ein Instrumentenbauer.“

1967 kehrt er nach Frankfurt zurück und beantragt einen Gewerbeschein. Den erhält er auch, mit der Maßgabe, schnellstens seinen Meister zu machen. „In der DDR wurde Kultur gefördert. Instrumente wurden subventioniert. Jeder große Betrieb hatte ein eigenes Orchester: PCK Schwedt, Eisenhüttenkombinat Ost, Pneumant, Pioniere, FDJ, Polizei. Es gab einen riesigen Reparaturbedarf für Blechblasinstrumente. Dass er damals mit der Eröffnung seiner Werkstatt zugleich eine alte, in Frankfurt beheimatete Handwerkstradition wieder aufleben ließ, hat die Stadt bis heute nicht richtig gewürdigt. Denn bis 1934 war Frankfurt (Oder) Sitz der Firma Altrichter, Deutschlands größter Blechblasinstrumenten-Fabrik. Das Gebäude existiert noch. Es wäre ein guter Ort für ein Museum, der Erinnerung an ein wertvolles kulturelles Erbe und die nicht minder kulturhistorisch wertvolle Sammlung der Familie Dobberstein. Doch die Stadt hat kein Interesse. „Wenn wir nicht mehr sind, wird in Frankfurt nichts mehr daran erinnern, dass dies hier mal eine Hochburg des deutschen Blechblasinstrumentenbaus war“, konstatiert Hartmut Dobberstein.[/vc_column_text][vc_media_grid gap=“10″ grid_id=“vc_gid:1602146037389-3b433215-45bd-6″ include=“120803,120802,120801,120800,120799,120797″][vc_column_text]

Sein Meisterstück – ein Tenorhorn

1970 macht Hartmut Dobberstein seine Meisterprüfung. Einfach machte man es ihm nicht. „Für mein Meisterstück bekam ich eine Aufgabe gestellt, von der man wohl dachte, dass ich das nie schaffen würde. Ich sollte ein Tenorhorn und die sogenannten Schlaufen für ein Waldhorn bauen. Die Prüfer wussten, dass ich so etwas noch nie gemacht hatte. Als ich dann den Saal betrat, saßen nicht nur die Prüfungsausschussmitglieder für die Blechblasinstrumentenbauer da, sondern die Mitglieder aller Prüfungskommissionen für Instrumentenbauer.“ Was sie nicht wussten: Hartmut Doberstein hatte seine alten Kollegen im Werk um Hilfe gebeten. „In ‚Nachtschichten‘ haben die mir beigebracht, was ich wissen und können musste. Und na ja, ein gewisses Talent, ein gutes Gehör gehört natürlich auch dazu.“

Er kommt mit dem Meisterbrief aus dem Vogtland zurück. Seitdem ist die Manufaktur Dobberstein eine Institution in der Blechbläserszene. „Eigentlich war es mir anfangs gar nicht erlaubt, Instrumente zu bauen. Aber natürlich kamen bald Musiker aus namhaften Orchestern auf mich zu. Aber auch Stars wie Manfred Krug waren Kunden der Werkstatt Dobberstein. Bis zur Wende konnten wir uns vor Arbeit nicht retten. Mit der Währungsunion war das alles vorbei“ Plötzlich klingelte kein Kunde mehr an der Tür. Gute Trompeten kosteten jetzt nicht mehr 450 DDR-Mark, sondern über 1000 D-Mark – mindestens. Großhändler zogen übers Land mit Blechblasbilligware aus Tschechien, später aus China. Hartmut Dobberstein zeigt auf eine Wand. Damals habe ich mehr Zeit mit Ausbesserungsarbeiten verbracht, als mit dem Trompetenbau. Gemeinsam mit seinem Sohn tastete er sich in die neue Zeit. „Wir begannen hochwertige Kinderblasinstrumente zu bauen. Und hatten damit Erfolg.“ Heute ist Dobberstein in der Fachwelt wieder ein Qualitätssiegel. Für Jagd- und Orchesterhörner, Trompeten, dem Nachbau und der Restaurierung historischer Blechblasinstrumente. Dobberstein-Instrumente werden auch nach Japan und Amerika exportiert Sie erklingen in großen Orchestern Europas, sind beliebt sei Solisten, bei Jagdhornbläsern und kleineren Ensembles. Bis heute ist Hartmut Dobbersteins Expertise als Sachverständiger landesweit gefragt. Ob ihn das stolz macht? „Na ja“, sagt er bescheiden: „Ein bißchen schon.“ Mirko Schwanitz[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][cq_vc_employee name=“schwanitz“][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-map-marker“]Harald und Christian Dobberstein
Fischerstraße 54
15230 Frankfurt (Oder)[/vc_message][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-phone“]0335 22245[/vc_message][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-globe“]www.dobberstein-brass.de[/vc_message][vc_column_text]Logo: Zu Besuch im Handwerk[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]