Rahmenbedingungen für berufliche Bildung verbessern | Handwerkskammer Frankfurt (Oder) Region Ostbrandenburg

Nachrichten Rahmenbedingungen für berufliche Bildung verbessern

Resolution der Präsidenten der Handwerkskammern Ostdeutschlands 2015 Die Präsidenten der Handwerkskammern der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben auf ihrem Treffen am 5. Juni 2015 in der Handwerkskammer Magdeburg folgende Resolution verabschiedet: Erfolgsfaktor Duale Berufsbildung Rahmenbedingungen für die berufliche Bildung verbessern Die Spitzenvertreter der ostdeutschen Handwerkskammern haben in Magdeburg intensiv über die …

Resolution der Präsidenten der Handwerkskammern Ostdeutschlands 2015

Die Präsidenten der Handwerkskammern der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben auf ihrem Treffen am 5. Juni 2015 in der Handwerkskammer Magdeburg folgende Resolution verabschiedet:

Erfolgsfaktor Duale Berufsbildung
Rahmenbedingungen für die berufliche Bildung verbessern

Die Spitzenvertreter der ostdeutschen Handwerkskammern haben in Magdeburg intensiv über die Zukunft der dualen Berufsbildung im Handwerk diskutiert. Die Handwerkskammerpräsidenten sind überzeugt, dass sich das Erfolgsmodell „Duale Berufsbildung“ positiv auf die Jugendarbeitslosigkeit auswirkt. Dies lässt sich aus den statistischen Daten ableiten, wonach in Europa nur Länder mit einer dualen Berufsausbildung eine niedrige Jugendarbeitslosigkeit aufweisen.

Die duale Berufsausbildung ist aus individueller, betrieblicher und staatlich-gesellschaftlicher Sicht eine lohnende Bildungsinvestition. Sie steht für eine Verzahnung von Betrieb und Berufsschule, die viele Vorteile mit sich bringt. Probleme ergeben sich durch den demografischen Wandel, aber auch durch die fehlende Ausbildungsreife vieler Schulabgänger und die Bestrebungen leistungsstarker Schüler, einen Hochschulabschluss zu erlangen. Schon bald wird sich aus diesen Gründen ein erheblicher Mangel an gut qualifizierten Fachkräften einstellen.

Dem Trend kann nur entgegengewirkt werden, wenn die Jugendlichen zu einem vollqualifizierten Berufsabschluss geführt werden, die Attraktivität der beruflichen Bildung für leistungsstarke Schulabsolventen erhöht und damit die Alternative zum Hochschulstudium aufgezeigt wird sowie die Übergänge zwischen den Bildungssystemen erleichtert werden.

Die Präsidenten der Handwerkskammern der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fordern die Landesregierungen auf, die Sekundarschulen nicht zu Restschulen verkommen zu lassen und die Gymnasien nicht auf ein Regelschulniveau zu senken. Darüber hinaus wird dringend eine verbindliche Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen benötigt, um den Schülern Fehlentscheidungen und Misserfolg zu ersparen. Im Hinblick auf die zahlreichen bevorstehenden Betriebsübergaben müssen die Anreize zur Meisterfortbildung und Aufstiegsqualifizierung verstärkt werden. Des Weiteren sollte die Anrechenfähigkeit beruflicher und akademischer Bildung erweitert werden.

Aber auch an die Kammern selbst ergeht der Anspruch, Qualifizierungsmaßnahmen für die Ausbilder in den Betrieben anzubieten, Kooperationen mit Hochschulen einzugehen, um Beratungen für Studienaussteiger durchzuführen sowie das Angebot zum dualen und trialen Studium auszubauen, und die duale Ausbildung im Handwerk als Marke zu pflegen.

In Ostdeutschland gibt es derzeit 210.000 Handwerksbetriebe, in denen 47.000 Lehrlinge ausgebildet werden.

Magdeburg, 5. Juni 2015