Aufgeben ist nie eine Option | Handwerkskammer Frankfurt (Oder) Region Ostbrandenburg

Allgemein Aufgeben ist nie eine Option

Konditormeisterin Luise Eckner will eine neue Cafékultur in und um Friedland. Gesunde Produkte. Mit Milch vom Bauern um die Ecke und Früchten aus den Gärten der Region. Doch sie kämpft mit Widerständen.

[vc_row][vc_column width=“3/4″][vc_column_text]Konditormeisterin Luise Eckner will eine neue Cafékultur in und um Friedland. Gesunde Produkte. Mit Milch vom Bauern um die Ecke und Früchten aus den Gärten der Region. Doch sie kämpft mit Widerständen.[/vc_column_text][vc_column_text]20191008_114358

Foto: hwk-ff.de/Mirko Schwanitz[/vc_column_text][vc_column_text]Nein. Sie wollte nicht den gleichen Beruf machen wie ihre Eltern. Beide Köche. Konditormeisterin Luise Eckner sagt das mit Ausrufezeichen. Und lächelt ihr spitzbübisches Lächeln. „Und dann habe ich doch erst mal das Gleiche gemacht.“ Luises (34 – Stand 2019) Blick geht in die Ferne, fliegt durchs große Fenster ihres Cafés in Friedland über den Kirchplatz und bleibt irgendwo dort hängen, wo der Regen gerade einen feinen Vorhang vor die alte Burg zieht. „Mir ging es wie vielen jungen Leuten. Abitur. Und dann? Ich ging als Au-Pair nach England. Als ich zurückkam, war mein Englisch perfekt. Aber was ich machen wollte, wusste ich immer noch nicht. Sprachwissenschaften? Da waren die Jobaussichten trübe. Ich begann in Greifswald Biochemie zu studieren. Nach kurzer Zeit wusste ich: das willste auch nicht.“

Sie brach das Studium ab und heuerte auf einem kleinen Schiff für alternative Kreuzfahrten an. Partys. Kunstausstellungen. Amsterdam. „Und ich mittendrin – in der Kombüse als Köchin. So ging das ein Jahr lang.“ Luise Eckners Blick kehrt ins Café zurück. „Dann entschied ich mich für eine Berufsausbildung als Konditorin. Feinstes Gebäck. Verzierte Torten. Selbstgemachte Pralinen. Der süßeste Job der Welt. Aber eins war klar:  Keine Großbäckerei! Kein Laden, wo man als Lehrling nur eine Produktionshilfe ist!  Ich fand eine kleine Konditorei. Und hatte das Glück einer tollen Ausbilderin. Die hat uns gefördert und herausgefordert. Die hat mir die Liebe zum Beruf regelrecht eingehaucht. Ich machte den Gesellinnenbrief.“ Danach: Arbeit im Café des Flagship-Stores von Ritter-Sport am Gendarmenmarkt, Berlins feinster Adresse.

„Irgendwann saß ich dann hier, in diesem Café in Friedland. Der Besitzer fragte plötzlich: Wollt ihr den Laden nicht übernehmen?“ Sie wissen nicht mehr, wann sie begriffen, dass in diesem kleinen Café vielleicht so etwas wie ihre Zukunft lag. Beide stammen von hier, Luises Mann Josef sogar aus dem Ort. Er hatte Veranstaltungskaufmann gelernt, sie war Konditorin. Gute Voraussetzungen. Josef macht einen Eismacher-Kurs. Luise, Tochter Elisabeth ist gerade geboren, meldet sich in Berlin zur Meisterprüfung an und peitscht die samt Ausbilderinnenschein in knapp einem halben Jahr durch. Tochter Elisabeth gibt das Thema vor: „Die kleine Raupe Nimmersatt“. „Die thronte am Ende der Prüfung hoch oben auf einem Baumkuchen und schaute hinunter auf Melonentorte, Schokomousse mit roter Beete, Brandteig, gefüllt mit Kardamom-Apfelkompott und einem Kürbiskern-Mürbeteig mit Orangenmousse. Die Krönung aber war der hinter all den Schlemmereien auftauchende schillernde Schmetterling – ganz aus Zucker.“ Bestanden!

Mit diesem soliden handwerklichen Fundament eröffneten die beiden 2018 das alte Café Blaske als Café Zucker aufs Neue. Und bringen die Digitalisierung mit. Die Bestellungen werden per Handy-App an den Tresen übermittelt. Die Abrechnungen sind sofort im Buchungssystem hinterlegt. Nichts muss mehr per Hand geschrieben werden. Ach so geht das heute, wundert sich da mancher. Zum neuen Innnendekor: Was soll denn das Schadholz an den Wänden?! „Wir wollen zu einem kleinen Hotspot werden. Mit guter Qualität. Umweltbewusst. Mit regionalen Produkten. Und Eis mit Rohmilch vom hiesigen Bauern. Die Früchte in Kuchen und Torten aus den Gärten der Region. Das kommt an. Wir kommen schon jetzt mit Aufträgen kaum hinterher“, sagt Luise. „Zurzeit müssen wir uns selbst ausbremsen.“

Was sie nicht sagt: Lokale Sparkasse und Raiffeisen-Bank behindern die Entwicklung des jungen Unternehmens, verweigern Modernisierungskredite. Und das, obwohl bereits 170 000 Euro Förderung aus dem EU-Förderprogramm Leader zugesagt sind. Aber die hängen an einer Kreditzusage.  Aufgeben? Luise Eckner lächelt wieder ihr spitzbübisches Lächeln: „Nie im Leben….“[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/4″][cq_vc_employee name=“schwanitz“][vc_column_text]Logo_Zu_Besuch_im_Handwerk_onlineanwendungen[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]