Zu Besuch im Handwerk – Windenmacher Horst Siebert | Handwerkskammer Frankfurt (Oder) Region Ostbrandenburg

Allgemein Zu Besuch im Handwerk – Windenmacher Horst Siebert

[vc_row][vc_column width=“3/4″][vc_column_text]Horst Siebert ist 84. Seit 61 Jahren ist er Meister. Er erlebte vier Währungsreformen, rettete seine Firma vor der Verstaatlichung, überlebte die Wende und besteht bis heute auf dem Markt[/vc_column_text][vc_single_image image=“87295″ img_size=“medium“][vc_column_text]Stolz. Das ist das vorherrschende Gefühl, wenn Handwerksmeister Horst Siebert (84) durch seine Produktionshallen geht. Seit 61 (Stand 2019) Jahren lenkt er die …

[vc_row][vc_column width=“3/4″][vc_column_text]Horst Siebert ist 84. Seit 61 Jahren ist er Meister. Er erlebte vier Währungsreformen, rettete seine Firma vor der Verstaatlichung, überlebte die Wende und besteht bis heute auf dem Markt[/vc_column_text][vc_single_image image=“87295″ img_size=“medium“][vc_column_text]Stolz. Das ist das vorherrschende Gefühl, wenn Handwerksmeister Horst Siebert (84) durch seine Produktionshallen geht. Seit 61 (Stand 2019) Jahren lenkt er die Geschicke der Maschinenbaufirma Siebert – Spezialist für Anker- und Verholwinden für Binnenschiffe. Kaum zu glauben, seine Wurzeln hat der Betrieb im Revolutionsjahr 1848. Karl Marx und Friedrich Engels veröffentlichten das „Kommunistische Manifest“, der Deutsche Bund erklärte Schwarz-Rot-Gold zu den Nationalfarben und in Finowfurt gründet Ur-Ur-Ur-Großvater Siebert eine Schlosserei. Wenig später zieht der Betrieb nach Fürstenberg bei Eisenhüttenstadt. „Seitdem hat der Betrieb viele Metamorphosen durchgemacht“, sagt Horst Siebert. „1928 hat mein Großvater eine Rückschlagsicherung für Ankerwinden erfunden und zum Patent angemeldet. Bis dahin gab es bei Überlastung von Winden immer wieder tödliche Unfälle, wenn die Kurbeln zurückschlugen.“

Heute sind Siebert-Winden nicht nur auf deutschen Wasserstraßen unterwegs. „Wir haben nach Vietnam geliefert. Auf dem Don fahren Schiffe mit unseren Geräten. Aber auch Fahrgastschiffe in Prag sind mit unseren Winden ausgestattet.“ Horst Siebert zeigt auf die Welle eines rostigen Zahnrades. „Gerade überholen wir diese Winde im Auftrag eines Schifffahrtamtes. Diese Ämter sind unsere Hauptkunden.“ Im Auslieferungsbereich stehen sechs grau-rot-leuchtende Verholwinden zur Abholung bereit. „Mit diesen Geräten werden Schubschiffe fest verbunden“, erklärt Horst Siebert. „Das es unsere Firma immer noch gibt, gleicht eigentlich einem Wunder“, meint seine Frau Brigitte (81) später im Büro. „Nach dem Krieg sollten alle Maschinen als Reparationen an die Russen gehen. Horsts Mutter überzeugte den Kommandanten, dass er für die sowjetische Flotte auf dem Oder-Kanal doch eine Reparaturfirma brauche.

Dann kam die DDR. Horst durfte als Kapitalistenkind nicht studieren. Der Betrieb sollte schließen, weil der Vater keinen Meisterschein hatte. Nur weil Horst dann 1958 den Meister machte, konnte es weitergehen. Allerdings durften wir unseren Arbeitern nicht mal 2 Mark  Mark Stundenlohn zahlen. Von den Gewinnen mussten bis zu 98 Prozent abgeführt werden.“  Ab 1982 arbeiteten beide dann allein in der Firma. Unmöglich, zu den Konditionen Arbeiter zu beschäftigen, die die DDR der Firma aufzwang. „Für uns war der Fall der Mauer eine Erlösung“, erinnern sich die beiden. „1994 konnten wir die ersten beiden Mitarbeiter einstellen. Bald waren es neun.“ Schnell hatte sich auch auf westdeutschen Wasserstraßen herumgesprochen, was für eine robustes Qualitätsprodukt aus dem ostdeutschen Fürstenberg kam.“

Horst Siebert hätte seinen Betrieb nach der Wende gern vergrößert, ihn heller gemacht und moderne Maschinen angeschafft. „Aufträge waren da. Aber weder die Bereitschaft der Baubehörden, noch der Banken. Sie sind über 55 Jahre, hieß es dort. Sie bekommen keinen Kredit! Also konnten wir nur gebrauchte Maschinen hinzukaufen und musste in beengten Verhältnissen weitermachen.“ Doch: Gegen alle Widerstände existiert die Firma bis heute und hat bei den Kunden einen exzellenten Ruf. „Das ist doch ein Grund, stolz zu sein“, sagt Horst Siebert.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/4″][cq_vc_employee name=“schwanitz“][vc_column_text]Logo_Zu_Besuch_im_Handwerk_onlineanwendungen[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]