Wir sind doch hier nicht im Zoo | Handwerkskammer Frankfurt (Oder) Region Ostbrandenburg

Zu Besuch im Handwerk Wir sind doch hier nicht im Zoo

Jasmin Parschat ist eine Frühaufsteherin. Machte ein Einser-Abitur. Vielleicht hätte es für ein Medizinstudium gereicht. Sie aber macht eine Ausbildung zur KFZ-Mechatronikerin.

[vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Mein erstes Jahr als Gesellin (Serie): Sie ist eine Frühaufsteherin. Machte ein Einser-Abitur. Vielleicht hätte es für ein Medizinstudium gereicht. Sie aber macht eine Ausbildung zur KFZ-Mechatronikerin. Heute ist Jasmin Parschat aus Templin bereits Mitglied der Prüfungskommission. [/vc_column_text][vc_single_image image=“124325″ img_size=“large“][vc_column_text]Ich komme aus Templin. Mein Abi habe ich aber in Oranienburg gemacht. Was für mich schon damals hieß: früh aufstehen. Um fünf Uhr dreißig ging mein Zug. Da haben sich andere noch im Bett umgedreht. Ob ich damals schon wusste, was ich werden wollte? Eigentlich nicht. Tierärztin vielleicht. Wäre drin gewesen. Ich war eine Einser-Schülerin. Also: alles war offen. Nur Handwerk, nein, das war nicht wirklich dabei.

Obwohl. Mein Papa bastelte gern an Autos. Was ein Schraubendreher oder ein Wagenheber ist, wusste sich schon früh. Ob im Gymnasium mal darüber gesprochen wurde, dass man auch mit Abitur eine Berufsausbildung machen könnte? Nein. Aus meinem Jahrgang bin ich eine der wenigen, die eine Berufsausbildung gemacht haben.[/vc_column_text][vc_single_image image=“124326″ img_size=“large“][vc_column_text]

„Ich fand über eine Einstiegsqualifizierung in meinen Traumberuf“

Was du nach dem Abi machst, hat ja immer auch mit dem Druck zu tun, der von deinem Umfeld auf Dich ausgeübt wird. Welchen Stellenwert Leute, die noch mit den Händen arbeiten, im Elternhaus genießen. Welche Wertschätzung einer solchen Arbeit entgegengebracht wird. Wenn dir von klein auf vermittelt wird, du musst studieren, damit was aus Dir wird, ist damit nicht schon eine Art Abwertung anderer Berufe verbunden? Zum Glück war das in meiner Familie nie der Fall. Mein Vater ist Geselle im Elektrohandwerk, meine Mutter gelernte Schneiderin.

Mir ging es wie so vielen. Ich wusste einfach nicht, für welches Studium ich mich entscheiden soll. Also entschied ich: Machste erstmal eine Berufsausbildung. Aber die Bewerbungsfristen waren schon abgelaufen. Das Jobcenter machte mich auf die Möglichkeit einer Einstiegsqualifizierung aufmerksam. Die machte ich beim LG Fahrzeugservice und stieg danach gleich ins zweite Lehrjahr ein.

Ob man es als Frau in diesem Beruf schwerer hat? Klar, es gibt Männer, die einen regelrecht anstarren. Da muss ich mir schon auf die Lippen beißen. Wir sind doch hier nicht im Zoo! Dann gibt es Kerle, die mir erklären wollen, wie ich meinen Job machen soll. Da sag ich schon mal zu meinem Meister, übernimm du, sonst flippe ich aus. Frauen hingegen sind froh, mich hier zu sehen.[/vc_column_text][vc_column_text css=“.vc_custom_1620717183810{padding-top: 1em !important;padding-right: 1em !important;padding-bottom: 1em !important;padding-left: 1em !important;background-color: #d1e3f6 !important;}“]„Wenn Kerle mir erklären, wie ich meinen Job machen soll, könnte ich ausflippen“

Jasmin Parschat, Kfz-Mechatronikerin

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„Du kannst dich nicht hinter den Barrikaden verstecken“

Mein Chef hat mir immer Verantwortung übertragen. Ich war schon baff, als er eines Tages kam und fragte, ob ich im Prüfungsausschuss der Innung mitarbeiten möchte. Dazu musste ich den Ausbilderschein machen. Dort ist man froh, eine junge Gesellin zu haben, die sich mit modernen Diagnosetools wie Oszilloskope bestens auskennt. Auch bei Lehrgängen bin ich oft die einzige Frau. Ich schaue mich um und frage mich: Warum ist das so?

Mein Ziel ist klar: ich will Meisterin werden. Ich spüre sehr deutlich, dass wir uns inmitten einer technischen Revolution befinden. Da kannst du dich nicht hinter den Barrikaden verstecken. Du musst dich Neuem stellen. Die Codierung von Steuergeräten z.B. ist so kompliziert, dass man dafür schon mal einen Arbeitstag braucht. Auch die Elektromobilität erfordert neue Kenntnisse und für die Betriebe Zertifizierungen. Stichwort: Hochvolttechnik. Und damit meine ich nicht nur den Stecker im Auto zu ziehen. Die Reparatur von Elektroautos wird ein signifikantes Geschäftsfeld werden.

Ob ich das gut finden soll? Ich bin nicht sicher, ob das Elektroauto eine gute Antwort auf die Probleme ist. Das Endprodukt ist sicher klimafreundlicher, als herkömmliche Autos. Aber was ist mit dem ökologischen Fußabdruck seiner Einzelteile? Ich bin jedenfalls froh, dass es noch alte Autos gibt mit richtigen Motoren. Die würden mir fehlen. Die sind meine Leidenschaft. Die nächste Generation wird sie vielleicht nur noch im Museum oder zugelassenen Oldtimern erleben.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][cq_vc_employee name=“schwanitz“][vc_message icon_fontawesome=“fa fa-map-marker“]LG Fahrzeugservice UG
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